Michael Kunits schrieb 1824 in seinen „Topographischen Beschreibungen des Königreich Ungarns und seiner einverleibten Provinzen“ über die Verhältnisse der Landwirtschaft im Güssinger Land:
Güssing
„Mehr als die Hälfte des Bodens ihrer Herrschaft ist bergig durchgängig gelber, fester Lehm, schwer und mühsam zu bearbeiten, in den Bergen und Hügeln mit Kies und Sand vermischt und wasserrissig. Der gebirgige Boden kann nur zur dritten Classe der Fruchtbarkeit gezogen werden; in den Thälern und Ebenen ist er von mittelmäßigem Gleba, und zwar nur zweyten Classe gehörend. Die Landwirtschaft des Güssinger Bodens – man nennt sie, obschon in Ungarn, die Deutsche Landwirthschaft – stellt einen Contrast zu der in den ungarischen Ebenen üblichen, oder ungarischen Landwirthschaft dar. Während der ungarische Bauer genugsames Ackerland hat und Brache liegen lässt, besitzt der hiesige Landmann zu wenig Erde, er hält daher keine Brache, sondern übet die Wechselwirtschaft im vollen Sinne aus. In den ebenen Landschaften Ungarns ist der Boden grösstenteils üppig, von grosser, natürlicher Fruchtbarkeit, der nur wenig Düngung und leichte Bearbeitung fordert; der hiesige ist mager und schwer, fordert seines Besitzers Kräfte zur größten Anstrengung auf, nur mit mühsamer Bearbeitung und fleissiger Düngung kann der hiesige Landmann seine Wirthschaft aufs emsigste, sorgfältigste, benutzt jede mögliche Verbesserung.“
(In: Urbersdorf. …von den Anfängen bis zur Gegenwart.. S.83)