Winter 1929: Schneemassen, Verwehungen und monatelanger Frost bis zu -30° (in Zwettl/NÖ werden am 11.2. 1929 -36° gemessen) beherrschen Österreich. Auch im Burgenland gab es den strengsten Winter des 20. Jahrhunderts. Die Durchschnittstemperatur des Februars 1929 lag bei -10,7° (Wetterstation Ungarisch Altenburg). Das Jahr 1929 sollte als das schlechteste Erntejahr in die Geschichte eingehen. Die strengen Winterfröste richteten große Schäden an den Wintersaaten und den Samen in den Speichern an. Zusätzlich erlitten die Weingärten und Obstbäume schwere Frostschäden, von denen sie sich erst nach Jahren erholen konnten.
Die BF beschreibt den Winter in Stegersbach folgendermaßen: „In Stegersbach und Umgebung war der Schneefall ein besonders reichlicher und erreichte überall eine Tiefe von zirka einem Meter. In den Höfen und auf der Gasse sehen wir ganze Türme von aufgeschaufeltem Schnee. Der Autobusverkehr ist sowohl auf der Straße Güssing-Stegersbach-Burgau, als auch zwischen Stegersbach und Oberwarth schon seit Wochen vollkommen lahmgelegt. […] In Stegersbach macht sich schon ein großer Mangel an Brennmaterial bemerkbar, da weder Kohle zu erhalten ist, noch aber Brennholz aus den Wäldern infolge des tiefen Schnees zugeführt werden kann. Der Schulunterricht mußte in der Volksschule wegen sehr schlechten Schulbesuches und Mangel an Brennmaterial ganz eingestellt werden. Groß ist die Klage der Landwirte, daß der Frost heuer in die tiefsten Erdkeller eindrang, wo der größte Teil der Erdäpfel erfroren ist. Es ist daher sehr zu befürchten, daß im kommenden Frühjahr großer Mangel an Saatkartoffeln herrschen wird. […] Die tiefste Temperatur wurde am 3. Februar mit –32 Grad Celsius abgelesen.“ (Chronik von Stegersbach S. 137)
28. Dezember 1923: BF Online Archiv – 4. Jahrgang, Nr.1/2, Seite 5
„1923 Große Schneeverwehung mit einem tragischen Unfall.
Unglücksfall in Gattendorf
Der landwirtschaftliche Bezirksreferent Gustav Horwarth, zugeteilt der Bezirks- hauptmannschaft Neusiedl am See, befand sich am 28. Dezember 1923 in Begleitung des Bezirksrechnungsführers Johann Rauhofer, Bruder des Landeshauptmannes Josef Rauhofer, auf einer Dienstreise. Infolge der großen Schneeverwehungen konnte ihr Wagen die Bahnstraße nicht passieren Horwarth und Rauhofer gingen deshalb neben dem Geleise zu Fuß zum Bahnhof. Rauhofer hörte hinter sich eine Lokomotive und rief dem vorangehenden Horwarth einen Warnruf zu, wobei er selbst rasch zur Seite sprang und dadurch sein Leben rettete. Als er sich vom ersten Schrecken erholt hatte und nach Horwarth Umschau hielt, bemerkte er diesen neben dem Geleise mit zertrümmerten Schädel liegen. Der Unglücksfall ist umso tragischer, als die hinter- lassene Witwe mit einem unversorgten Kind mittellos dasteht und auch keinen Pensi- onsanspruch hat, da der Verunglückte nur Vertragsangestellter war. Für die hinter- lassene Familie wurde eine Sammlung eingeleitet.“