Nur wenige Tage vor dem Einmarsch der Roten Armee im März 1945 wurden beim Kreuzstadl in Rechnitz fast 200 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet und verscharrt.

© Sammlung Brettl, Halbturn

© Sammlung Brettl, Halbturn

Während des Volksgerichtsverfahrens 1947 gab Franz Ostermann, der mit seinem LKW die Juden zum Hinrichtungsplatz bringen musste, zu Protokoll: „Ich wartete also, doch wurde es 9, 10, 11 u. 12 Uhr, ohne dass mir jemand einen Auftrag zur Fahrt gegeben hätte. Um 1 Uhr war dann endlich die Abfahrt gewesen. Da kam Herr Podezin, stieg zu mir ein und sagt zum Bahnhof. […] ich bin 7mal zum Bahnhof gefahren. Nach der dritten oder vierten Fuhr durfte ich einmal nicht bis zum Kreuzstadl fahren. Ich musste seitlich auf der Straße stehen bleiben und durfte erst nach einer Weile weiterfahren. Ich kann nicht sagen, wer mich aufhielt, es ist möglich, dass es Podezin oder O. war. Erst nach der dritten oder vierten Fuhr wusste ich, was mit den Leuten geschah. Wie ich nicht zum Kreuzstadl fahren durfte, habe ich Schüsse gehört und habe die SA gefragt, was los ist. Diese sagten mir, dass die Juden erschossen werden. Nach der letzten Fuhr bin ich nach Hause gefahren. Ich kann nicht sagen, was weiter war. Zu Hause war ich ca. um ½ 4 bis 4 Uhr.“
(Manoschek Walter (Hg.) Der Fall Rechnitz. Das Massaker an Juden im März 1945. Wien 2009. S.45)