Auch das Burgenland hatte seine berüchtigte Räuberbande. Die „Stradafüßler“, sinngemäß: „Leute, die sich auf der Landstraße herumtreiben”, trieben zwischen 1822 bis 1827 im Grenzgebiet von Niederösterreich, Steiermark und damals Westungarn/heute Burgenland ihr Unwesen und versetzten die Bewohner in Angst und Schrecken. Ihr Anführer Nikolaus Schmidhofer, genannt Holzknechtseppl, und einige weitere Bandenmitglieder wurden zwischen 1827 und 1830 in Pinkafeld und in Güns hingerichtet. Über die Urteile und die Hinrichtungen in Pinkafeld berichtet der langjährige Pfarrer von Pinkafeld Joseph Michael Weinhofer in seiner Chronik:

Der Pinkafelder Pranger

Der Pinkafelder Pranger

„Joseph Koller, Johan Niesner, Joseph Freyberger, als Desserteur’s wurden von dem Kriegsgericht, das zu Güns unter dem Vorsitze des Major’s des k.k. löblichen Herrn Wouversman abgehalten wurde, zum Strange verurtheilet, und den 8ten July hier auch hingerichtet. – Aus dem Urtheile ersiehst du, wie reif die Missethäter zum Galgen waren.
In dem Urtheile des Josephs Koller gebürtig von Hodis 26 Jahre alt, heißt es, daß derselbe 4mal dessertirt, 10mal durch 300 Mann mit einmal mit gewechselten Ruthen Gassen gelofen sey, 8, meistens qualifizirte Diebstähle, 2 Raube, die insgesammt 901 fl 38 xr W.W. betrugen, zwey Mordthaten, nämlich die eine an einem Juden zwischen Oedenburg und Klingenbach, die andere an dem wachehabenden Corporal bey Gelegenheit der Entweichung aus dem Gefängnisse, begangen habe. Dieser wurde am ersten gehängt, bath im Hinaufziehen alle Anwesende um Verzeihung und starb reumüthig.
In dem Urtheile des Johan Niesner, alt 49 Jahr heißt es, daß derselbe 3mal dessertört, 12 Raube, 6 qualifizirte Diebstähle, die 558 fl 27 xr W.W. betrage, und 2 Mordthaten, die eine an Mathias Mihalits bey Frisenstadt, die andere an seinen Mitgefährten, den sogenannten Wasenmeister Hansel beging. Dieser wurde der zweyte gehängt. – Als ihm der Henkersknecht die Rieme anlegte, rief er laut zweymal aus der Tiefe seiner Seele, Allmächtiger Gott! erbarme dich meiner. Ich hoffe, dieses Gebeth hat Erhörung gefunden, denn ein reuevolles und zerknirschtes Herz verschmähet Gott niemal.
In dem Urtheile des Joseph Freyberger, alt 29 Jahr, heißt es, daß derselbe 2mal dessertört, zehnmal auf und ab Gassengelassen durch 300 Mann mit einmal gewechselten Ruthen, drey Brandlegungen, 18 Raube, einen Diebstahl in dem Schloße der k.k. Staatsherrschaft Langowitz in Steyermarkt und zwey Mordthaten begangen habe. Dieser wurde der letzte gehangen, war aber von Todtenschweiße so ganz überronnen, als wäre er gebadet, sank unter den Händen des Scharfrichters besinnungslos zusammen und verlor keinen Laut. – Obschon er gleich einem wüthenden bey Verkündigung des Todesurtheils rasete, alle Obrigkeiten laut beschimpfte, so daß derselbe mit 17 Stockstreichen nach der Publikation des Urtheils gezüchtigt werden mußte, den ersten Tag nach seiner Aussetzung von keiner Reue, von keiner Buße, von keiner Versöhnung mit Gott etwas wissen wollte, so rührte dennoch der Gott der Erbarmungen, dessen Güte alle menschliche Bosheit weit übersteiget, sein Herz die zwey letzten Tage dergestalt, daß er öffentliche Abbitte that und sich reumüthig zu seinem Tode vorbereitete. Dieser Zug der göttlichen Gnade rührte das Herz des edlen Major’s i Wover’sman dergestalt, daß derselbe laut weinte und ausrief: Jetzt erkenne ich erst die Macht der Religion.“
(https://Weinhofer.wordpress.com/chronik/6-chronik-1825-1829/)