Der wirtschaftliche Aufholprozess des Burgenlandes nach 1945 ging mit einem nachhaltigen Strukturwandel von der Agrarökonomie zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft einher. Dieser einschneidende Strukturwandel in der burgenländischen Landwirtschaft begann mit der einsetzenden Motorisierung in den späten 1950er Jahren, die eine erste Welle des „Bauernsterbens“ und der Abwanderung auslöste. Waren 1951 noch rund 60 % der Erwerbstätigen des Burgenlandes in der Landwirtschaft tätig, so waren es 2018 nur noch 4,2 %. Ebenso dem allgemeinen Trend der Industriegebiete folgend, sank im Burgenland die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe rasant, insbesondere der Nebenerwerbsbetriebe.
Der massive Umbruch in der Landwirtschaft war auch dadurch erkennbar, dass insbesondere die Jugend verstärkt der Landwirtschaft den Rücken zuwandte.
1972 hieß es dazu von der Landwirtschaftskammer:
„Der fortschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft bringt es mit sich, daß weiterhin vor allem junge Menschen einen anderen Beruf erlernen, im Nebenverdienst stehen oder von der Landwirtschaft ganz abwandern. Was sich für unsere Jugendarbeit besonders nachteilig auswirkt, ist, daß ein Großteil der jungen Leute, die für die Mitarbeit in Frage kämen, als Wochenpendler einem Zu- oder Nebenerwerb nachgehen. Eine kontinuierliche Betreuung und Aktivierung dieser Jugend ist daher äußerst schwierig. Zu dem kommt noch der vermehrte städtische Einfluß, der uns zunehmend zu schaffen macht.“
(Tätigkeitsbericht der Burgenländischen Landwirtschaftskammer für das Jahr 1972, S. 20)
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