Die ungünstige ökonomische Situation und der Bevölkerungsanstieg führten im westungarisch/burgenländischen Raum zu einer verstärkten Mobilität. Die Binnenwanderung, vor allem nach Niederösterreich und nach Wien, war bereits vor dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet. Nach der Volkszählung 1934 lebten 17.235 gebürtige Burgenländerinnen in Wien. Sie gingen zumeist nach Beendigung ihrer Schulzeit „in den Dienst“ nach Wien, um als Haushaltsgehilfinnen ihre Existenz zu sichern. Die wichtigste Reputation der Dienstmädchen war das Dienstzeugnis des Arbeitgebers.
Das Dienstzeugnis der Maria Eisner aus Zagersdorf lautete wie folgt:
„Ich Unterfertigte bestätige, daß (sic!) Maria Eisner vom 13. Jänner 1903 bis zum heutigen Tag bei mir als Extramädchen gedient hat. Sie hat sich während dieser ganzen Zeit zu meiner vollen Zufriedenheit betragen. Sie ist sehr ehrlich, fleißig und sittlich. Sie ist willig und gutmütig und verträglich.
Wegen Krankheit ihres Vaters muss sie in ihr Elternhaus zurückkehren. Sie wurde gesund entlassen.“
Wien, 21. März 1906
Christie Gräfin Gourey-Droitaumont
(Aus: Cogristof-Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung)
Guten Abend,
erst jetzt habe ich durch die Bearbeitung eines Meldebuches der Jahre 1895-1906 den Begriff Extramädchen gefunden. Aufgrund des von Ihnen gezeigten Zeugnisses nehme ich an, dass dies eine Berufsbezeichnung für ein Mädchen im Hause war, das sich nur um die Bedürfnisse der Dienstgeber (Tee servieren, Wein anbieten etc.) zu kümmern hatte und keine niederen Dienste leisten musste. Liege ich mit meiner Vermutung richtig? Besten Dank für die Hilfe.
Ja, ein Extramädchen. war ein Dienstmädchen in gehobener Stellung.