1929 veröffentlichte Erich Maria Remarque seinen Roman „Im Westen nichts Neues“, der bereits wenig später verfilmt wurde. Alsbald lösten das Buch und der Film heftige Debatten zwischen Kriegsgegnern und konservativen Nationalisten, vor allem Mitglieder der NSDAP, aus, die die unheroischen Schilderungen über das Leben und Sterben von jungen deutschen Soldaten massiv ablehnten und die Filmvorführungen vielfach störten. Auch bei der burgenländischen Bevölkerung löste der Film großes Interesse aus und das Umfeld der Kinovorführungen bzw. die Besucher wurden von der Gendarmerie beobachtet, wie ein Bericht des Gendarmeriepostens Kittsee im Jänner 1931 an die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See zeigt:
„Im Lichtspielhaus „Tatra“ in Preßburg läuft schon seit längerer Zeit der deutsche Sprechfilm „Im Westen nichts Neues“. Dieser Film wird von einem großen Teile der Kittseer Bevölkerung, namentlich aber von sozialdemokratischen Parteigängern besucht.
Am 19.1.1931, vor Beginn der von 17 bis 19 Uhr laufenden Vorstellung des genannten Filmes wurde jedem Kinobesucher ein Bogen überreicht, der in tschechischer, deutscher und ungarischer Sprache die beiden Rubriken „FÜR DEN KREG“ – „GEGENDEN KRIEG“ enthielt. Jeder Besucher hatte dann in der von ihm gewählten Rubrik seinen Namen und Wohnort zu verzeichnen. Das Überreichen der Formulare im Vorraume des Kinos besorgten zwei Frauen, von denen eine jeden Besucher in deutscher, die andere in tschechischer und ungarischer Sprache zur Ausfüllung einer der beiden Rubriken aufforderte.“
(BLA. BH Neusiedl am See. Lage und Tätigkeitsberichte. Jänner 1931)