Misstrauen gegenüber Fremden trat und tritt wohl in den verschiedensten Kulturen und Regionen, so auch im Burgenland, auf. Das sich in den 1950er Jahren für den Fremdenverkehr öffnende Land versuchte jedoch, dies Misstrauen zu minimieren. So heißt es in einem Rundschreiben des Amtes der burgenländischen Landesregierung vom 24. 6. 1954 an alle Bezirkshauptmannschaften und Gemeindeämter zur Hebung des Fremdenverkehrs und zur Beseitigung von Missständen:
„[…] Es solle auch nicht übersehen werden, daß ein gutes Wort gewöhnlich wieder ein solches auslöst, daß nebst Reinlichkeit auch die Freundlichkeit dem Gast gegenüber ein Gebot des Fremdenverkehrs ist, daß eine freundliche Miene des Wirtes oder seines Personals sehr angenehm empfunden wird. Die sprichwörtlich bekannte Gastfreundschaft des Burgenländers soll erhalten und vertieft werden. Das oft zu beobachtende Mißtrauen dem Fremden gegenüber ist heutzutage wohl nicht mehr am Platze. Es ist doch vor allem der kleine, aber brave Mann mit seiner Familie aus Wien, der das Burgenland in der Erwartung aufsucht, hier Stunden, Tage und auch Wochen der Entspannung und Erholung zu finden. […]“
(Landesarchiv Burgenland, Regierungsarchiv. Abt. XII/6-142-54)
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