1906 eröffnete die Firma Schwarz in Hornstein eine Bandfabrik. Etwa 140-160 Weberinnen waren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges damit beschäftigt, Bänder für Hüte, Uniformen, Wäsche etc. zu erzeugen. Obwohl die Fabrik stark unter den drastischen Problemen durch den Zerfall der Monarchie, der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre und des Zweiten Weltkrieges litt, konnte sie die Produktion 1946 wieder aufnehmen. In den 1960er Jahren wurde der Betrieb baulich erweitert und rund 120 Personen arbeiteten in zwei Schichten an 70 Bandwebstühlen und 22 Breitwebstühlen. Wegen der schlechten Konjunktur, den steigenden Rohstoffpreisen und der veralteten Produktionseinrichtung musste die Firma 1983 Konkurs anmelden. Der Betrieb mit 60 Weberinnen wurde von einer Vorarlberger Firma bis 2006 weitergeführt. Just im 100. Bestandsjubiläumsjahr wurde die Produktion endgültig stillgelegt und die Bandfabrik in Hornstein geschlossen. Die Firmenleitung informierte die Mitarbeiter am 23. Februar 2006 per Mail folgendermaßen:
„Liebe Hornstein-Mitarbeiter!
Leider sind die Tage der Produktion in Hornstein nun gezählt. Über 20 Jahre haben wir gemeinsam Bänder für Triumph und andere Kunden gefertigt. Die momentane Markt- und Konjunktursituation, geprägt durch Globalisierung, geändertes Kaufverhalten und vor allem Billigware aus Fernost, haben eine Situation ergeben, an die wir vor kurzem auch noch nicht gedacht haben.
Diese Situation zwingt uns, um möglichst die Zukunft des Gesamtbetriebes zu erhalten, Kosten zu minimieren wo es möglich ist. Daher haben wir uns schweren Herzens nach längeren Überlegungen entschließen müssen, den Betrieb in Hornstein zu schließen und die weniger anfallenden Aufträge hier in Lustenau zu produzieren.
Dies ist uns sicherlich nicht leichtgefallen, da uns auch Hornstein ans Herz gewachsen ist und wir viel investiert und auch viel von unserer Arbeit in den Betrieb gesteckt haben. Auch alle Mitarbeiter haben immer ihr Bestes gegeben und nach Ihrem Besten Wissen und Gewissen geholfen, das Hornstein ein Vorzeigebetrieb der Fa. Alge wurde. Durch die gute Verbindung zu Triumph haben wir sicherlich alle profitiert.
Doch leider ändern sich die Zeiten. Daher möchten wir uns nochmals für Euren Einsatz und die Hilfe bis zum letzten Tag bedanken. Es war für uns sicherlich trotz der vielen km dazwischen ein gutes Zusammenarbeiten. Ich hoffe, dass Ihr unseren Entschluss auch verstehen könnt, und wir hoffen, dass wir wenigstens in Lustenau noch eine Weile gegen die große Konkurrenz Fernost bestehen können.
Wir wünschen Euch trotzdem alles Gute für die Zukunft und bedanken uns nochmals für die gute Zusammenarbeit.
Die Geschäftsleitung“
(ARGE Heimatarchiv Hornstein, Günther Stefanits, Hornstein)
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