Um den Fremdenverkehr anzukurbeln, setzten die Verantwortlichen nach 1945 auch auf die Öffentlichkeitsarbeit von Journalisten. In- und ausländische Korrespondenten wurden eingeladen, das Land zu bereisen. Dabei wurden von den Fremdenverkehrsbehörden und der Wirtschaftskammer zumeist sämtliche Kosten übernommen. Als Gegenleistung erwartete man eine wohlwollende Berichterstattung über das „Fremdenverkehrsland Burgenland“. Wohl nicht alle Journalisten leisteten sorgfältige Arbeit, wie ein Beschwerdebericht des Fremdenverkehrsleiters an den zuständigen Landesrat Hans Bögl 1955 zeigt:

Raubritterburg

Eine Raubritterburg?

‚Aus der Feder des deutschen Journalisten Dr. S.- Frankfurt stammt nur ein Artikel, der von der Kammer der gew. Wirtschaft entliehen wurde. Dieser Dr. S, der lange genug unsere Gastfreundschaft genossen und vor allem der Kammer eine schöne Stange Geldes gekostet hat, schreibt in seinem Artikel zum Teil den Landesprospekt ab, darüber hinaus wartet er mit ‚Erdichtungen‘ auf wie:
‚Die Ebene im Norden von Zigeunern besiedelt, deren Nachkommen auch noch heute kaum etwas von ihren uralten Sitten abgelegt haben.
Die gewaltigen Burgruinen von Sauerbunn.
Schwimm- und Heilbäder auf Burg Bernstein.
In den Burgen saßen Raubritter. Sie trugen Mord und Totschlag […].‘
Ich bitte um Kenntnisnahme und Rückgabe des Artikels. 15.11.1955.“
(Landesarchiv Burgenland. Regierungsarchiv. Abt. XII/6. 1955. 30-55)