Das Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“ bedeutet, dass man sich auf Dinge beschränken soll, bei denen man sich auskennt und nichts tun soll, von dem man keine Ahnung hat. Das Schustergewerbe war anspruchsvoll und die Fertigkeit, mit den Leisten zu arbeiten, musste erst erlernt und auch immer wieder aufgefrischt werden. So auch in Oberwart, wo die Schuhmachervereinigung einen Fortbildungskurs bewarb:
„Die Genossenschaft der Schuhmacher in Oberwarth teilt mit, daß der Gewerbeförderungsdienst des Bundesministeriums für Handel und Verkehr, Wien, IX, Severingasse 9, bei genügender Teilnahme in der Zeit vom 11. Oktober bis 22. Dezember 1926 einen Abendkurs für Schuhmacher mit folgendem Programm veranstaltet:
Bau des menschlichen Fußes, Maßnehmen und Übertragen der Maße auf den Leisten, praktisches Üben mit den Leisten, Leistenherrichten nach den Bedürfnissen des Fußes und der Schuhart, Zeichnen und Schneiden der gebräuchlichen Schnittarten, Muster nach Leisten, Leistenkopieren, Serienschneiden, Steppübungen, praktisches Oberteilherrichten, Fußabformen in Gips.
Unterricht jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 6-9 Uhr abends geplant. Kursbeitrag für Inländer 30 Schilling. Anmeldungen schriftlich an den Gewerbeförderungsdienst.
(Oberwarther Sonntagszeitung vom 3. Oktober 1926, S. 6)
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