Am 20.6.1965 fand um 16.30 Uhr im Stadion in Mattersburg das Regionalliga Ost Meisterschaftsspiel gegen Siegendorf statt. Bei einem Sieg wäre Mattersburg als erste burgenländische Mannschaft in die höchste österreichische Fußballliga aufgestiegen. Ausschreitungen wurden befürchtet und der Bezirkshauptmann beorderte deshalb 33 Gendarmeriebeamte, 50 Feuerwehrmänner und einen Tankwagen zum Spiel.
Rund 4.500 Zuschauer kamen zum Spiel, das 1:1 endete. Der Traum der Mattersburger von der Staatsliga war damit vorerst ausgeträumt. Am Spielfeldrand kam es zu skandalösen Ausschreitungen. Die Zeitungen betitelten das Spiel als „Bruderkrieg im Burgenland“.
So heißt es unter anderen:
fussball„Die Paarung der letzten Runde brachte für die gesamte burgenländische Fußballanhängerschaft eine Situation, die durchwegs nicht einheitlich beurteilt wurde. Auf der einen Seite war man davon überzeugt, daß Siegendorf die Mattersburger gewinnen lassen würde, um den erstmaligen Aufstieg eines Burgenländers in die höchste Spielklasse zu ermöglichen. In eingeweihten Kreisen wußte man mit Augenzwinkern den Spielausgang Tage vor dem Spiel schon genau. […] Eine Rekordzuschauermenge machte alle Freuden und Nöte durch, die man als Fußballfreund überhaupt erleben kann. Der Zwiespalt zwischen Lokalpatriotismus und sportlicher Anständigkeit war wohl nie so kraß, wie in diesem Spiel. […] Plötzlich flogen Knallkörper aufs Spielfeld. Einer explodierte knapp neben dem Linienrichter. Dieser erlitt einen Schock und brach zusammen. Er mußte gelabt werden und konnte dann weiteragieren. […] Die Szenen nach dem Spiel waren bedauerlich, wenn auch bis zu einem Grad begreiflich. Die Siegendorfer wurden beschimpft und wehrten sich so gut es ging. Leider benahmen sich so manche Sportfunktionäre nicht gerade sportlich. […]“