Das „ungarische Franzensbad“, wie Bad Tatzmannsdorf lange Zeit genannt wurde, erlebte vor dem 1. Weltkrieg einen vorläufigen Höhepunkt. Das „heilende Moor“ lockte immer mehr Kurgäste an und rund um den Kurplatz entstanden immer mehr Bauten. Durch den Zerfall der Monarchie und die wirtschaftlichen Krisen schlitterte der Kurbetrieb nach dem Krieg in eine Krise. Nur langsam konnte sich der Kurort wieder erholen, wie der Gendarmerieposten Oberschützen, mit antisemitischen Anmerkungen, im Oktober 1928 berichtete:

Bad

Trachtenmädchen bieten den Kurgästen Wasser aus der Max-Quelle, vor 1938. © Burgenländisches Landesarchiv

„Die Badesaison 1928 brachte für Bad Tatzmannsdorf bei Berücksichtigung der Hauptfeste in Wien einen verhältnismäßigen günstigen Abschluß. Die Zahl der Gäste überstieg 2.600. Schädigend für den Aufstieg des Bades wirkt sich der starke Perzentsatz [sic!] an polnischen Juden, sofern sie Besucher des Bades sind, neben Mängel in der Verpflegung. Desgleichen werden die Preise für ein aufsteigendes Bad als zu hoch empfunden.
Derzeit werden in Bad Tatzmannsdorf Arbeiten zum Bau von Dampfheizungen in Angriff genommen, um das Bad allmählich auch für die Winterkur vorzubereiten.
Wie verlautbart, beabsichtigt die Badedirektion die Saison 1929 schon im April zu eröffnen und erst im November zu beenden.“
(BLA. Polizei 1928. 1-100. o. Z.)