Wie bereits im Ersten Weltkrieg mussten auch im Zweiten Weltkrieg die Kirchenglocken abgenommen werden. Über 100.000 Kirchenglocken wurden im Deutschen Reich eingeschmolzen, um aus ihrem Metall Kriegsgerät herzustellen. Nach Kriegsende trachteten die Gemeinden alsbald wieder danach, Glocken anzukaufen, wobei dies vielfach auch als Symbol des Wiederaufbaus verstanden wurde. Auf Grund der noch bestehenden Wirtschaftseinschränkungen bedurfte es jedoch vor dem Ankauf einer behördlichen Genehmigung.
Auch die Gemeinde Halbturn sah sich bereits 1948 wirtschaftlich wieder in der Lage, neue Glocken anzukaufen. In der Begründung an das Amt der Burgenländischen Landesregierung betreffend Freigabe der Gemeindeneubaurücklage merkte die Gemeinde Halbturn an:
„Die Gemeinde besitzt derzeit nur ein kleines Glöcklein, das für die Erfordernisse der Gemeinde nicht ausreicht. So kann beispielsweise nicht festgestellt werden, ob es elf oder zwölf Uhr geläutet wird, wodurch die Bauern und Arbeiter auf dem Felde, die keine Uhr bei sich tragen und sich nur nach dem Geläute richten, nicht wissen, wieviel Uhr es ist. Dadurch kommt es vor, die einen zu früh und die anderen zu spät nach Hause kommen. Und nicht nur die Leute auf dem Felde, sondern auch die Meisten zu Hause richten sich nach dem Läuten. Genau so ist beim Läuten zum Gottesdienst und zu anderen Anlässen, wie Feuergefahr usw.“
(Gemeindearchiv Halbturn, Korrespondenz. 1948. Zl. 276/1948)
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