Adolf Hitler hat das Burgenland zwar offiziell gemieden (siehe https://www.brettl.at/blog/adolf-hitler-im-burgenland/), doch andere „NS-Größen“ besuchten sehr wohl das aufgelassene Burgenland. Unter anderen stellte sich auch Heinrich Himmler, der seit 1929 an der Spitze der Schutzstaffel (SS) stand, in Eisenstadt ein. Dabei inspizierte er im Dezember 1938 die örtlichen SS-Truppen, die während der illegalen Zeit, nach Gründung des Gaues Burgenland 1935, aufgebaut worden waren und nun auf die „neue Zeit“ eingeschworen werden sollten. Die Wochenzeitung Grenzfall berichtete über den Besuch:
„Am 11. Dezember stattete der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler der Hauptstadt des ehemaligen Burgenlandes, Eisenstadt, einen Besuch ab. Zur Begrüßung des hohen Besuches hatten sich insgesamt fünf SS-Stürme mit 328 Männern und 7 Führern, darunter auch der vierte reitersturm Gols der 18. Standarte, vollzählig eingefunden. Nachdem das Kommando „Stillgestanden, Fahnen hoch!“ gegeben worden und die Begrüßungsfanfare des Musikzuges verklungen war, herrschte im Hofe des Landhauses, den der Reichsführer SS mit seinem Stabe betreten hatte, feierliche Stille. Der Reichsführer musterte im Rundgang jeden einzelnen seiner Männer und richtete an sie sodann den Apell. Der Reichsführer betonte, daß sich Führer und Männer gegenseitig kennen lernen und dabei wissen, daß das verhalten jedes einzelnen SS-Angehörigen für seine Umwelt beispielgebend sein müsse, gleichgültig, ob er nun Führer oder einfacher Mann ob er Arbeiter oder Direktor eines Unternehmens oder Beamter sei. Für die Qualität des SS-Angehörigen bürge vor allem ein gesunder und vielseitig entwickelter Körper – der Reichsführer würdigte im Besonderen die Bedeutung des Reitsportes -, ferner ein gesunder Verstand und vor allem ein aufrechter und einwandfreier Charakter. Besonders letzterer sei von einem SS-Angehörigen einfach nicht wegzudenken, da der gute Charakter in erster Linie die Gewähr dafür biete, daß die großen Aufgaben, die noch vor uns liegen, auch restlos gewältigt werden. Damit aber, so führte der Reichsführer weiter aus, hätten wir die Gelegenheit, ein klein wenig den Dank abzustatten an unserem großen Führer, den die Vorsehung dem deutschen Volke schenkte. Im Gedanken an Adolf Hitler und an jene große Zeit, in der zu leben wir das Glück haben, seien wir in der Lage, auch mit dem Herzen zu gehorchen und den schweren, aber umso schöneren Pflichten der Schutzstaffel nachzukommen. Mit einem dreifachen „Sieg Heil!“ auf den Führer aller Deutschen und mit dem Absingen der Lieder der Nation schloß die schlichte und eindrucksvolle Kundgebung. Im Anschluss daran fand noch ein Umzug der Schutzstaffel mit Musik durch die Stadt Eisenstadt statt.“
(Grenzbote, Nr. 51 vom 18. Dezember 1938, S. 5)