Mitte der 1950er Jahre verstärkte sich das Verkehrsaufkommen im Südburgenland massiv. Die Straßensituation war dieser Entwicklung vielfach nicht gewachsen. Insbesondere die unbefestigten Straßen sorgten vermehrt für Probleme. Die Bevölkerung forderte Maßnahmen dagegen, wie beispielsweise der Bürgermeister von Jabing, der im Mai 1956 an die Bezirkshauptmannschaft in Oberwart schrieb:
Straßen„Die gefertigte Gemeindevertretung erlaubt sich darauf hinzuweisen, daß die Staubplage in der Gemeinde Jabing unerträgliche Ausmaße angenommen hat. […] Die Bevölkerung ist nicht mehr gewillt, die durch die Staubplage entstehenden materiellen und gesundheitlichen Schäden hinzunehmen. Die Gemeindevertreung erbittet daher, eine eheste Sperre der Gemeindestraße in Jabing für schwere Lastautos zu verfügen und bittet, diese Verfügung durch die Gendamerie überwachen zu lassen, da sich erwiesenermaßen die Lastautobesitzer durch Gemeindeverfügungen wenig behindern lassen. […] Die großen Firmen und Unternehmer der Umgebung, sowie zahlreiche andere Kraftfahrzeuge, die ihre Tätigkeit in den Orten Rohrbach, Neuhaus, Bachselten und Mischendorf auszuüben haben, benützen die Durchzugsstraße durch Jabing, wodurch sich also der gesamte Verkehr in Jabing zusammendrängt. Dadurch ergeben sich folgende Zustände: Wenn ein, 3 oder 5 LKW, die ohne besondere Herabsetzung ihrer sonstigen Geschwindigkeit durch die Ortschaft brausen, steigen turmhohe Staubwolken auf, die sich durch ganz Jabing ziehen, da sich unglücklicherweise das Dorf in einer Länge von 2 km entlang der Straße hinzieht. Da sich auch alle Kaufhäuser, Gasthäuser und sonstige Betriebe direkt an der Straße befinden, entstehen auch sanitäre Gefahren, da der überall eindringende Staub durch seinen Bazillen- und Bakteriengehalt sich auf Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände lagert und dadurch die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet ist. Als Beweis diene, daß in Jabing trotz der Lage am Rande eines Hochwaldes, also bei bester Luftzufuhr, zahlreiche Tuberkulose-, Asthma- und Silikosefälle in jüngster Zeit aufgetreten sind. Von Seiten des Fremdenverkehrsvereines in Jabing wird darüber nachdrücklich Beschwerde geführt, daß Jabing trotz seiner herrlichen Lage am Wald und Wasser kaum einen nennenswerten Fremdenverkehr aufweist, weil die Sommerfrischler vor dem Staub flüchten, was auch die Beschwerden der Gastwirte bestätigen.
Unter Angaben obiger Gründe bittet die Gemeindevertretung nachdrücklich um Durchführung von Sofortmaßnahmen zur Behebung der Staubplage.
Der Bürgermeister“
(BLA, Regierungsarchiv. Abt. XII. 1956. XII/6-238-56)