Der Aufbau des Nationalsozialismus erfolgte durch die Mitwirkung von Fanatikern, Anhängern und Mitläufern. Auch durch das „gezielte Wegschauen“ wurden die Fundamente des totalitären Systems errichtet.
Der Schnittwarenhändler Ignaz Pirringer aus Halbturn, als Anhänger des Kommunismus bekannt, sang 1939 in den örtlichen Gasthäusern in betrunkenem Zustand kommunistische Lieder und rief politische Parolen. Er wurde von anwesenden Gästen angezeigt und danach zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Als sich dieser Vorfall nach seiner Entlassung wiederholte, wurde er abermals vor Gericht gestellt. Pirringer wurde als fanatischer Kommunist und als Organisator der kommunistischen Organisation bezeichnet, der durch seine Handelsfahrten auf die umliegenden Gutshöfe eine wichtige Verbindungsrolle im Dienste des Kommunismus gespielt haben soll. Pirringer wurde wegen „seiner unverbesserlichen Einstellung und Haltung als Volksschädling“ und angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 1. Oktober 1942 durch Enthauptung vollstreckt.
Die NSDAP-Kreisleitung beobachtete die Reaktion der Bevölkerung auf die Exekution und berichtete: „Die Hinrichtung des Pirringer ist in der Ortschaft Halbturn und in der Umgebung nur langsam durchgesickert und wurde von der Bevölkerung gleichgültig aufgenommen. Die einzige Äußerung, die in dieser Sache bekannt wurde, lautet: Er (Pirringer) hätte nicht so viel saufen und seine Goschen halten sollen, dann wäre ihm das nicht passiert. Ansonsten ist von der Hinrichtung in der Gegend nichts gesprochen worden.“ (Brettl Herbert: Halbturn im Wandel der Zeiten. S. 117)
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