Im 19. Jahrhundert wurde Kobersdorf immer wieder von Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Nach den Schicksalsschlägen von 1813 und 1831 kam es am 6. Juni 1895 wieder zu einer großen Überschwemmungskatastrophe, die 17 Todesopfer forderte. Die Verwüstungen waren im gesamten Dorf verheerend und besonders betroffen waren die Häuser in der Judengasse.

Kobersdorf

Das „jüdische Viertel“ in der Schlossgasse in Kobersdorf um 1920. © Sammlung Hausensteiner, Kobersdorf

Die Ödenburger Zeitung berichtete am 8. Juni 1895 darüber:
„Freitag Nachmittags ist das Haus und das darin befindliche Geschäft des Leopold Hacker zusammengefallen. Sehr großen Schaden erlitten die Kaufleute Gerstl, Leopold und Phillipp Hacker, Böhm und Zollschan.
Das Wasser ging so hoch, daß es in dem Gewölbe des Krämers Zollschan bis an die Decke reichte. Das ganze Warenlager ist ruiniert, Zollschan an den Bettelstab gebracht.
Der Tempel ist innen total vernichtet, blos die vier Wände stehen. Der weitbekannte Rabbi Lazar Alt flüchtete auf einen Sparherd und rettete dadurch sein Leben. Der Brauhauspächter in Kobersdorf Mayer Hacker bat sich ganz besondere Verdienste um die Verunglückten erworben; der Genannte bewirthete dieselben, welche zu ihm geflüchtet waren und leistete ihnen nach jeder Richtung hilfreichen Beistand.
Der größte Verlust von Menschen, Thieren und Gütern ist in der Judengasse konstatiert worden. 200 jüdische Familien sind von allem entblößt und obdachlos […].“
Aber auch im Jahr darauf wurde Kobersdorf am 11. August und am 6. September 1896 vom Hochwasser überflutet. (Erwin Hausensteiner, Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf. o.J. S.75)