Nach der Niederschlagung der Revolution 1956 in Ungarn und der darauf rigiden politischen Machtausübung mieden die Filmgesellschaften vielfach Ungarn als Drehort. Zunehmend wurde das Burgenland mit seiner ungarnähnlichen Kulisse als Alternative entdeckt. Nicht immer entsprachen jedoch die Forderungen den Vorstellungen der Betroffenen.
So schrieb die Zeitschrift „Der Seewinkel“ über Drehaufnahmen in Wallern 1962:
„Am 2. Oktober hielt im Hause der Herren Heinrich und Hermann Unger, Bahngasse Nr. 9, das Aufnahmeteam einer Münchener Filmgesellschaft Einzug, um im Hofe dieses ebenso schönen wie typischen Seewinkler Hauses eine „ungarische Hochzeit“ zu filmen. Mit allem D´rum und D´ran natürlich und deshalb hatte man überall Kukuruzkolben und roten Paprika aufgehängt, es wurde handfest „Csárdas“ getanzt und die Mädchen hatten, wie es sich gehört, rote Stiefelchen an. Natürlich gab es viele Zuschauer und bald griff die gute Stimmung der Darsteller auf alle Anwesenden über und so vermischte sich das drehbuchgemäße Spiel immer mehr mit fröhlicher Wirklichkeit. Als „Braut“ hatte man eine Ortsansässige ausgewählt, es war dies Fräulein Christa Simeonoff, Tochter eines bulgarischen Paprikagärtners aus Wallern. Fräulein Simeonoff spielte die ihr anvertraute Rolle mit großer Natürlichkeit und allem Schwung.
Weniger Fröhlichkeit brachte dann die Honorierung der örtlichen Filmhelfer mit sich, als der Aufnahmeleiter den beiden Herren Unger je knappe 500 Schilling in die Hand drückte, obwohl man das Haus gründlichst auf den Kopf gestellt und die Bewohner den ganzen Tag von ihrer Arbeit abgehalten hatte. Die aus der Ortsbevölkerung rekrutierten Statisten bekamen überhaupt nur 10 Schilling pro Stunde. Und bei all dem gab es auch noch Palaver um die Bezahlung überhaupt, um die, wie es den Anschein hatte, die sonst in D-Mark rechnende Filmgesellschaft am liebsten gänzlich herumgekommen wäre. Es war daher eine Hochzeit mit ‚Nachgeschmack‘.“
(Der Seewinkel, 1962, Folge 7, Seite 5)