Das „Dritte Reich“ war eine Männergesellschaft, in der in politischer Hinsicht die Frauen von jeder Mitwirkung ausgeschlossen waren. Im Nationalsozialismus war der Mann das Oberhaupt der Familie, der die Rolle des Ernährers, Organisators oder des Soldaten einnahm. Die Frau an seiner Seite sollte „Gefährtin des Mannes“ sein. Die Rolle der Frau sah man unter anderen als Mutter und als Erzieherin der Kinder. Abweichungen wurden nicht geduldet.
So meldete der Bürgermeister von Strem 1941 dem Gesundheitsamt einen Vorfall und stellte dabei extreme Forderungen:„ […] Frau X. hat am 18. Nov. 1941, nachm. in Fürstenfeld gehörig getrunken und hat sich im Gasthaus Sitt ganz fürchterlich benommen. Sie johlte und sang, forderte auch die übrigen Gäste auf, mitzusingen. In Ihrem Taumel hat sie ein Runde Tee für die Anwesenden, auch ein Runde Bier beim Gastwirt bestellt.
Zur Zeit, als der Ehemann X. bei der Wehrmacht diente, hat sich Frau X. darauf ausgeredet, dass sie aus Kränkung um den Mann trinken müsse. Aus welchem Grunde, die X. jetzt, wo der Mann uk-gestellt ist, weitersauft, ist unbekannt. Diesem Element ist nicht zu helfen.
Ich beantrage, die Genannte, nicht in eine Trinkerheilstätte, sondern auf längere Zeit in ein Frauenkonzentrationslager abzugeben. Einen Haushalt zu führen ist sie nicht mehr in der Lage, sie gibt den Kindern nur mehr schlechte Beispiele. Im übrigen verweise ich auch auf meine früheren Berichte. Bürgermeister“ (Steiermärkisches Landesarchiv – BH Fürstenfeld, 12/E2 Erb und Rassenpflege H-O, Karton 107, Jg. 1939/45)
Geht man nun näher auf den Inhalt des Schreibens des Bürgermeisters ein, so ist sehr deutlich zu erkennen, unter welchen tragischen Umständen die Frauen in den 1940er Jahren des 20. Jahrhunderts ihr Leben führen mussten. Zeitbedingte und ideologisch vorgeschriebene Vorstellungen der “perfekten” Frau und Mutter “ermöglichten” Frauen NUR ein “häusliches” Dasein voller Unterdrückung und “Stimmlosigkeit”. “Gehorsame”Frauen wurden mit dem sogenannten Mutterkreuz hingehalten; eine herrliche Herangehensweise um das Ego aufzupushen natürlich! Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist die Frage, ob denn bei einem derartigen Geschehen mit männlicher Beteiligung die Konsequenz genauso strikt wäre?! Tatsache war: Alle, besonders Frauen!, die aus der Reihe tanzten, wurden aus dem Weg geräumt und dies im wahrsten Sinne des Wortes!
Eine Zeit in der Diskriminierung jeglicher Art, sowohl auf rassistischer als auch auf sexistischer Ebene, gang und gäbe war. Doch legt man diesbezüglich den Fokus nun auf die Situation in der Gegenwart, so muss man sagen, dass diskriminierende Züge bis dato noch Gegebenheiten in unserer, ach so weit “entwickelten”, Gesellschaft sind. Ich würde nun sehr gerne den Begriff “Entwicklung” aufgreifen, da meines erachtens eine weite “Entwicklung” im positiven Sinne nicht in allen Gebieten unserer heutigen Welt stattfindet. Ein besonders wichtiger Bereich wäre die Arbeitswelt, in der beispielsweise die Tatsache erwiesen ist, dass eine Differenz zwischen dem Gehalt der Frauen und Männer besteht. Die Erwerbstätigkeit ist ein existenziell relevanter Aspekt und trotz gebildeter und gut qualifizierter Frauen, herrscht eine enorme Benachteiligung, da beispielsweise die Unternehmer eine mögliche Schwangerschaft befürchten und dadurch eine Einstellung nicht “erlauben”. Im genaueren Sinne sind derartige Verhaltensweisen verboten, jedoch stellt sich die Frage inwieweit die Frau diese Denkweise beziehungsweise Einstellung nachweisen kann und somit für ihre Rechte kämfen kann. Würde man nach dieser Haltung agieren, dann sollten Frauen keine Bildung genießen und keine Investitionen in eine erfolgreiche berufliche Laufbahn machen; da die Realität der Frau sowieso einen Strich durch die Rechnung macht. Die Devise lautet nun, dass man eine Entscheidung zwischen der zukünftigen familiären Konstellation und der angehenden Karriere machen sollte. Ob dies moralisch bedingt ist, oder nicht, ist nun die Frage?!
Rollenbilder hin oder her, ich bin strengstens gegen gesellschaftlich angedrängte Stereotype! Auch wenn viele Menschen der Meinung sind, sie würden unser aller Leben vereinfachen, denke ich, dass man die Vorreiter dieser Weltsanschauung nicht vergessen sollte! Die, meinerseits aufgegriffenen, gegenwärtigen und vergangenen Umstände unterscheiden sich ersichtlich voneinander und eine enorme Besserung von 1941 bis dato ist nicht zu verleugnen, jedoch sollte man zweimal überlegen, ob denn aktuelle Wertvorstellungen Verständnis,Toleranz und Gleichberechtigung integrieren!