Ende August 1921 versuchte Österreich das ihnen durch die Friedensverträge von Paris versprochene Burgenland mittels mangelhaft ausgerüsteter Gendarmerie- und Zollwacheabteilungen in Besitz zu nehmen. Das Unternehmen der „Landnahme“ scheiterte am Widerstand ungarischer Freikorpsgruppen, genannt „Freischärler“, die in Wirklichkeit teilweise reguläre Truppen waren. Es kam in vielen Teilen des Landes zu Gefechten zwischen der österreichischen Gendarmerie und den ungarischen Freischärlern. Einige Telegramme und Telefondepeschen an das Ministerium für Inneres in Wien sollen exemplarisch die Vorgänge im Burgenland darstellen:

Graf Tamas Erdödy mit Gattin aus Rotenturm mit Freischärlern

„Telephon eingelangt am 28.8.1921 um 4 h 30 Nachm.
Za. 600 Schritte von Pinkafeld von regulären ungar. Truppen und Zivilisten za. 120 Mann mit Sturmhelmen und 3 MG angeschossen und Feuer erwidert. – OberInsp. Meixner Steckschuss am linken Oberschenkel. – Ententeoffizier seit einer Stunde spurlos verschwunden- Bis auf Weiters halten der bisherigen Stellung da Vorrücken unmöglich.- Abteilung Oberwarth.“

„Telegramm, eingelangt am 29.8.1921 – 1 h 30 Nachmittag
Posten Inzenhof, Heiligenkreuz am 29.8. um 12 h 50 vorm. Von ungar. Formationen an der Spitze Gendarmerie überfallen. 6 Mann schwerverletzt, Bagage und alles geplündert. – Mannschaft bis auf 2 vermisst. – Posten Rudersdorf, Heinisch Ray. Insp.“

„Telephon aufgenommen am 30.8. um 4 Uhr 45 vorm.
Bitte um dringende Weisungen. Posten Kobersdorf, St. Martin und Lackenbach mussten sich zurückziehen, desgleichen die Bevölkerung dieser Orte, die sich derzeit in Schwarzenbach befindet. – Die Ungarn assentieren hier alle Männer bis zum 50 Lebensjahre. – Bevölkerung der Orte bittet um Waffen um auf Seite der österreichischen Gendarmerie gegen die ungarischen Truppen mitzukämpfen. – Gendarmerieposten Schwarzenbach. Seiler, Rev. Insp.“

„Telegramm, eingelangt am 30.8. um 5 h 10 vorm.
Um 2 h früh 25 Gendarmen von Graz eingerückt, weitere 25 sollen folgen für heute vormittags.- Angeblich Überfall auf Jennersdorf geplant. Jennersdorf ist letzter Posten im Bezirke der noch im Burgenland ist. Bitte um Befehl ob an Grenze zurückkehren soll, durch Telephonzentrale Fehring. – Bezirksgendarmeriekommando Jennersdorf“
(BLA. Polizei 1922)