Zweimal, am 21. März und am 22. Oktober 1921, startet der entthronte König und Kaiser Karl in Ungarn einen Restaurationsversuch. Die Rückkehr des Habsburgers auf den ungarischen Königsthron wurde jedoch verhindert. Beide Male geschah der Rückkehrversuch von Westungarn aus.
Der Hotelier Lehner aus Pinkafeld schreibt dazu: „Am Karsamstag des Jahres 1921 hielt vor meinem Gasthaus ein Auto, dem zwei distinguierte Herren entstiegen. Das Fahrzeug kam von Sinersdorf. Es war in der Mittagsstunde. Die beiden Herren betraten das Gastlokal und nahmen im Extrazimmer Platz. In der Gaststube waren einige einheimische Gäste anwesend. Der Kraftfahrer versorgte inzwischen einige elegante Lederkoffer. Zu mir sagte er: ‚Herr Wirt, kennen Sie die Herren?‘ ‚Ich werde doch den Grafen Erdödy kennen!‘ gab ich zur Antwort. Einer der Beiden Herren war mir nämlich schon lange Bekannt, es war Graf Thomas Erdödy aus Rotenturm. Den zweiten Herren kannte ich nicht, obwohl mir seine Gesichtszüge irgendwie bekannt vorkamen. Die Augen waren durch Autobrillen, wie sie damals üblich waren, verdeckt, dazu hatten die Brillen noch schwarzes Glas. Der Gast legte diese Brille auch während des späteren Mittagessens nicht ab. Auf meinen Hinweis an den Grafen Erdödy, daß mir sein Begleiter bekannt vorkäme und daß ich den Herrn schon irgendwie gesehen hätte, gab der Graf zur Antwort, daß dies vollkommen ausgeschlossen sei, denn jener Herr wäre der Vertreter des spanischen „Schwarzen Kreuzes“. Darauf bestellte er das Mittagessen. Es gab Naturschnitzel mit Essiggurken. […] Da das Mittagessen anscheinend mundete, bestellte der fremde Gast in französischer Sprache ein weiteres Schnitzel. […] Graf Thomas Erdödy verließ mehrere Male das Gasthaus, um zu telefonieren. Er offensichtlich nervös, denn ihm wurde fernmündlich mitgeteilt, daß sein eigenes Auto, welches zur Weiterfahrt benötigt wurde, eine Panne hätte. […] So äußerte schließlich Graf Erdödy den Wunsch, meinen Pferdewagen zur Weiterfahrt zur Verfügung zu stellen. […] Um 17 Uhr war mein Kutscher Johann Huhlfeld zur Abfahrt bereit. […] Nach Oberwart nahm der vermeintliche Spanier die Autobrillen von den Augen und wurde vom Kutscher sofort erkannt. […] Die Fahrt ging bis Großpetersdorf. Bei Herrn Scheu stiegen die beiden Fahrgäste vom Wagen, der Kutscher konnte die Rückfahrt antreten. Spät in der Nacht meldete er bei mir seine Rückkehr und meinte aufgeregt: ‚Herr, wisse Sie, wen ich heute gefahren bin? Den Kaiser!‘ Für mich bedeute der Besuch Kaiser Karls etwas ganz Großes. […]“
(Piff Hans, von Pinkafö nach Pinkafeld, S. 90-91)
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