Während der Magyarisierungspolitik ab der 2. Hälfte im 19. Jahrhundert wurde den Minderheiten in Ungarn, in der westungarischen Region den Deutschen und den Kroaten, der Unterricht in ihrer Muttersprache erschwert bzw. verwehrt. Die zwangsweise Einführung des Ungarischen als Schul-, Amts- und Kirchensprache führte einerseits zu einer kulturellen und sprachlichen Verarmung, andererseits zu einer Verbitterung der Bevölkerung.
Mit der Angliederung des Burgenlandes an Österreich wendete sich das Blatt und die ungarische Sprache wurde aus dem öffentlichen Raum verbannt. Nicht jeder sah in der Einstellung des ungarischen Sprachunterrichtes einen Vorteil. So beantragten 1924 vier deutschsprachige Familien, Gewerbetreibende und Landwirte aus Halbturn, dass ihre Kinder zeitweise eine Schule in Ungarn besuchen könnten, damit diese auch die Sprache des Nachbarn erlernten. Die burgenländischen Behörden lehnten diese Bitten uneinsichtig ab:
Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See am 18. September 1924
„An die Leitung der r.k. Schule in Halbturn
Die Landesregierung hat mit Zl. 10-2308/1 vom 6. September verfügt: Den Ansuchen der Halbturner Bewohner Otto Rupp, Lorenz Größ, Josef Lang und Michael Mayr, ihre Kinder zur Erlernung der ungarischen Sprache nach Ragendorf in Ungarn schicken zu dürfen, wird keine Folge gegeben, da die Unterrichtssprache in Österreich die deutsche ist, die Kinder also die Sprache unmöglich erlernen und durch den Besuch einer ausländischen Schule das für österr. Schulen gesteckte Lernziele gefährdet erscheint. Hievon sind die Eltern der Kinder unverzüglich zu verständigen.“
(Archiv Volksschule Halbturn. Korrespondenz)
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