Am 21. März 1919 stürzten die Kommunisten die Regierung in Budapest und riefen unter Führung von Béla Kun nach dem Vorbild der Sowjetunion eine „Räterepublik“ aus. Die folgenden Monate bis August 1919 waren geprägt von Diktatur, Terror gegen die Zivilbevölkerung und wirtschaftlichem Chaos.
Die Schul- und Ortschronik von Draßmarkt berichtet über diese Zeit:
„Die den Umsturz herbeigeführte Revolution hat viele Einrichtungen der Monarchie abgeändert. So wurde gleich im Anfange das Gericht, die Gemeindevorstehung abgesetzt und durch den Nationalrat, welcher in den Soldaten-, Bauern- und Arbeiterrat gegliedert war, ersetzt bis dann unter der Kommunistenzeit wieder ein neuer Arbeiter- und Bauernrat mittels Wahl zusammengestellt wurde und an Stelle der Alten Gemeindevorstehung die Agenden der Gemeinde leitete und führte. Gleich nach dem Kriegsende wurde an die Kriegsteilnehmer von den fürstl. Waldungen Holz abgegeben und dieses gab den Grund zu einem schwungvollen Holzhandel, da dieses Holz die Kriegsteilnehmer im bezimmerten Zustande als Bauholz verkauften, um so zu Geld zu kommen und späterhin über ein Jahr hindurch in Ermanglung eines anderen Erwerbes sich mit Holzverarbeitung beschäftigten. Der Ausbruch des Kommunismus ließ die Ortschaft ganz kalt. Die reifen Männer, froh, daß sie vom Kriege heil zurückgekehrt, kümmerten sich wenig oder gar nicht um die Politik. Anfangs wusste man ja auch nicht mit was für politischen Richtungen man es zu tun habe. Später, als das Allgemeine Alkoholverbot eingeführt wurde und die Terrorakte und vielfältigen Hinrichtungen der Bolschewikenherrschaft bekannt wurden und zudem das Blaugeld verboten und das wert- und deckungslose, auf einer Seite bedruckte Papiergeld in Verkehr kam und kein Eisenbahnverkehr war somit auch von der Aussenwelt man abgeschnitten, da es bis zum Mai nicht einmal eine Post gab, da wurden Stimmen laut, welche ihre Entrüstung und Unzufriedenheit gelegentlich in sicherer Gesellschaft verliehen. Es atmete alles erleichtert auf, als im August der Kommunismus gestürzt wurde.
Die erregten Gemüter nahmen auch keine Rache an solchen, die sich ein wenig bei der Kommunistenherrschaft exponierten, da sie ja ohnehin kein Unheil anrichteten.“
(Eine Zeitreise durch Drassmarkt. S. 60, 2014)
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