Weichen für einen österreichischen Staatsvertrag gestellt werden. Dabei forderte die Volksrepublik Jugoslawien von Österreich hohe Reparationszahlungen, große Gebietsabtretungen in Südkärnten und in der Steiermark und die Rücksiedlung der burgenländischen Kroaten im Austausch mit der deutschsprachigen Bevölkerung in Jugoslawien. Die Bekanntmachung der Forderungen verursachte in den kroatischen Gemeinden des Burgenlandes beträchtliche Aufregung und wurde im Burgenland sehr ernst genommen. Von offizieller Seite bemühten sich Landeshauptmann Dr. Lorenz Karall, ein Kroate aus Großwarasdorf/Veliki Borištof, sowie die Bürgermeister von Siegendorf/Cindrof und Steinbrunn/Štikapron um einheitliche Gemeinderatsbeschlüsse als Grundlage für eine Stellungnahme der österreichischen Bundesregierung.
So trat auch der Gemeinderat von Draßburg/Rasporak am 25.Jänner 1947 zusammen. Die Niederschrift berichtet davon:
„Der Bürgermeister berichtet, daß er im Interesse der gesamten Gemeindebevölkerung diese heutige Gemeinderatssitzung einberufen hat, um gemeinsam mit dem Gemeinderat gegen die jugoslawischen Forderungen bzw. Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Die jugoslawische Regierung fordert die volle Autonomie der burgenländischen Kroaten bzw. einen Austausch derselben.
Der Gemeinderat fasste hierüber einstimmig folgenden Beschluß: Die burgenländischen Kroaten haben bis jetzt den vollsten Schutz der nationalen Rechte und die vollste Autonomie von Seiten der österreichischen Regierung und von Seiten der deutschsprachigen österreichischen Bevölkerung erhalten, was auch dzt. gegenwärtig immer der Fall ist. Die Bevölkerung der Gemeinde Draßburg ist seit jeher österreichisch gesinnt und als österreichisches Volk zu betrachten und weist geschlossen den Wunsch der jugoslawischen Regierung, betreffend die Gewährung von nationalen Rechten bzw. einen Austausch zurück. Die Bevölkerung verzichtet auf alle weiteren Erteilungen von nationalen Rechten als kroatische Minderheit und lehnt einstimmig und geschlossen einen Austausch mit den in Jugoslawien lebenden Österreichern ab. Die burgenländische kroatische Bevölkerung lebt bereits seit 400 Jahren mit den deutschsprachigen österreichischen Bevölkerung im guten Einvernehmen und hat von Seiten der österreichischen Regierung immer die gleichen Rechte wie die deutschsprachige Bevölkerung erhalten.
Außerdem hat sich die kroatische Bevölkerung durch Verheiratung mit der deutschsprachigen österreichischen Bevölkerung rassisch so vermischt, daß von einem Kroatentum im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zu sprechen ist. Die Bevölkerung der Gemeinde bekennt sich einstimmig als österreichisches Volk und verbleiben wie immer treue österreichische Staatsbürger, lehnen somit alle Forderungen der jugoslawischen Regierung ab.
In diesem Sinne bittet die Bevölkerung der Gemeinde Draßburg die Bundesregierung um ihre vollste Unterstützung.“
(Gemeindearchiv Draßburg. Gemeinderatsprotokollbuch)
Die österreichische Regierung lehnte die Forderungen Jugoslawiens ab und wurde dabei von den Westalliierten bzw. der Sowjetunion unterstützt. Mit der Garantie der Wiederherstellung der österreichischen Vorkriegsgrenzen im Jahr 1949 wurden die Gebietsansprüche Jugoslawiens endgültig abgewiesen und damit war auch der Bevölkerungsaustausch kein Thema mehr.
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