Die Ödenburger Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 19. September 1918 von einem kuriosen Trinkgelage, das in Mattersburg/Nagymarton stattgefunden haben soll:
„Julliäh in Nagymarton!
Wie aus Nagymarton gemeldet wird, war der dortige Stationschef genötigt, nachts telephonisch militärische Hilfe aus Sopron zu verlangen. Auf den Schienen standen drei Waggons mit Weinfässern vollgeladen. Die Einwohnerschaft scheint davon Kunde erhalten zu haben, erschien in großer Anzahl, erstürmte die Waggons, die Fässer wurden aufgeschlagen, und in Kübeln, Kannen und Krägen trug man das köstliche Naß davon. Überall ging es hoch her, bald stieg ihnen der Wein zu Kopf. Es wurde fest randaliert und die Bürgergrade, die bis dahin treu ihre Pflicht erfüllt hatte, erlag der Versuchung ebenfalls, trank und brüllte fleißig mit. Bald trat Gott Bacchus, der die Braven begeistert hatte, seine Herrschaft an Morpheus ab, und als die Hilfe aus Sopron – Gendarmen, Militär und Bürgerwache, etwa 200 Mann – in Nagymarton einzog, da war nur mehr ein verdächtiges Geräusch hörbar – das laute Schnarchen! Erst wenn der Weindunst aus den Köpfen verflogen sein wird, kommt das ernstere Nachspiel, und werden die lustigen Leutchen von Nagymarton die Zechkosten zu bezahlten haben!“ (Ödenburger Zeitung vom 19. September 1918, S. 4)
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