Neben Kost und Quartier erhielt der landwirtschaftliche Knecht für seine Tätigkeit vorwiegend Naturalien. Der Lohn sicherte ihm nur ein bescheidenes Auskommen. Finanzielle Unabhängigkeit oder sozialer Aufstieg blieben ihm zumeist verwehrt.
Der Bürgermeister von Halbturn zum Verdienst eines Knechtes: „Auf dortamtliche Anfrage vom 13.11.1926 wird mitgeteilt das Andreas R. landwirtschaftlicher Knecht folgendes Einkommen hat: 200 kg Korn, 150 kg Weizen und 100 kg Gerste vierteljährlich und 20 Schilling monatlich. Derselbe ist als Knecht beim hiesigen Landwirt Ratzenböck bedienstet und hat für seine Frau und seine 69-jährige Mutter den Lebensunterhalt zu bestreiten. Besitz hat er gar keinen.“ (Gemeindearchiv Halbturn. Korr. 1334/1926)
Zum Vergleich kostete zur selben Zeit im Ort ein Kilogramm Brot 56 Groschen und für ein Joch Weingartengrund bezahlte man 1.450 Schilling.
Bürgermeister von Halbturn am 8. Oktober 1948: „Zur Anfrage betreff den Einkommen- und Erwerbsverhältnissen des Andreas W. wird berichtet, dass dieser in seiner väterlichen Landwirtschaft beschäftigt ist. Die Wirtschaft hat ein Ausmaß von 39 ha 40 ar. Der ortsübliche Lohn eines Knechtes in einer ähnlich großen Wirtschaft beträgt jährlich außer Kost und Quartier 600 Liter Wein und 500 kg Brotgetreide.“ (Gemeindearchiv Halbturn. Korr. 490/1948)
Zum Vergleich kostete zur selben Zeit im Ort ein Kilogramm Brot 1,20 Schilling und ein Liter Weißwein 2 Schilling. Mit dem Einzug der Mechanisierung der Landwirtschaft in den 50er und 60er Jahren änderte sich die heimische Landwirtschaft grundlegend. Der Berufszweig des Knechtes bzw. der Magd starb langsam aus.
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