Besonders nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 setzte eine verstärkte Magyarisierungswelle ein, die die Schulen und Ämter betraf und den Gebrauch der deutschen und kroatischen Sprache in Westungarn erschwerte.

schulzeugnis

Ungarisches Schulzeugnis 1910 (Quelle: Gemeindearchiv Tadten)

Die Bestrebungen wurden durch den Gesetzesartikel 27 des Schulgesetzes („Apponyische Schulgesetze“) von 1907 verstärkt. Der Gebrauch der deutschen und kroatischen Sprache im Unterricht wurde fast unmöglich gemacht.

Andreas Janisch, Tadten, geb. 1906, erinnerte sich über seine Schulzeit in Ungarn:
„In der Schule lernten wir nur ungarisch. Das erste, was wir lernten, war das Beten. Wenn der Lehrer in die Schule kam, mussten wir alle aufstehen und ungarisch das Vaterunser beten, aber wir konnten kein Wort ungarisch sprechen. Das ging so vor sich: Die erste und die zweite Klasse waren beisammen. Die zweite Klasse konnte ihn schon und wir summten mit und so lernten wir ihn auch. Das Lesebuch hatten wir natürlich auch in ungarischer Sprache, in dem [sic!] über viele Könige, Dichter und Künstler geschrieben wurde. […] Was wir von diesen Leuten gelesen haben, wissen wir nicht, weil wir den Inhalt nicht verstanden haben. Von dem König Mátyás habe ich mir etwas gemerkt, weil uns der Lehrer folgende Geschichte deutsch erzählt hat.“

(Quelle: Zwickl Ludwig (Hg.) Andreas Janisch- „Wegen meiner Arbeit habe ich mich nie zu schämen gebraucht“. Burgenländische Lebensgeschichten Band 1. Oberwart 2014)