1896 wurde in Bruckneudorf eine Militärkonservenfabrik errichtet. Hunderte Arbeiter aus der Umgebung, vorwiegend Frauen, fanden in der Fabrik einen Arbeitsplatz. Über die Arbeitsbedingungen der Schichtarbeiter gibt es kaum Aufzeichnungen. Die sozialdemokratischen Ideen dürften jedoch in den „Geistern“ verankert gewesen sein. Ein Zeitungsbericht aus dem Jahre 1903 beschreibt eine Tanzveranstaltung der Beamtenschaft der Konservenfabrik und sieht diese als „Kampfmittel“ gegen den aufkommenden Sozialismus.
„Der in A. Drehers Saallokalitäten (Bruck a. d. L.) abgehaltene Ball der oben berührten Fabrik, hatte – wie alljährlich — einen glänzenden Verlauf. Das tüchtige Comitä scheute keine Mühe um den Abend auch decorativ prächtig zu gestalten, weshalb demselben ungeteiltes Lob gebührt. – Anwesend waren: Commerzialrath Wetzler, Bezirksrichter Machacek samt Gemahlin, Oberst-Platzcommandant v Hoffmann samt Gemahlin, Bataillons-Commandant Müller, Platzcommandomajor Drozdowszky, sämtliche in Bruck garnisonierende Offiziere, der Bürgermeister von Bruck, Gemeindevorstand und Kunstgärtner Schöberl aus Kiralyhida und überhaupt sämtliche Honorationen und Spitzen der Behörden. Den Ball eröffnete das Commitdmitglied Hannak mit der reizenden Tochter des Comitäobmannes und Fabriksbuchhalters Skrabal. Fräulein Mitzi Skrabal zählte in ihrer persöhnlichen Liebenswürdigkeit, sowie auch als Tanzkünstlerin zu den entzückendsten Erscheinungen des Ballabends. Zwei Musikkapellen und in den oberen Räumen »Das Gemütliche« – sorgten für einen rastlos sprudelnden Quell des Frohsinns und dabei gelangte der feurige Csardas zur virtuosen Production, welcher im vortrefflichen Champagner einen Partner hatte. Der geistreiche Fabrikschef Commercialrath v. Wetzler hat als Protektor des Balles neuerdings den Beweiss geliefert, dass er das Wohl seiner Beamten und Arbeiter am Herzen trägt und dies ist eben der richtige Weg, um alle socialdemokratischen Fragen gründlich aus der Welt zu schaffen.“ (Wieselburger Zeitung 1. März 1903. S. 3)
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