Die sommerliche Idylle am Neusiedler See wird abends gerne durch Gelsenschwärme gestört. „Zur Beruhigung der Sommergäste und im Interesse des Fremdenverkehrs“ schlug in einem Schreiben vom 1. Juni 1928 der Leiter des Ökonomates des Amtes der Burgenländischen Landesregierung in Sauerbrunn, Oberoffizial August Pruscha, der Freistadt Rust vor, Fledermaustürme zur Bekämpfung der Gelsenplage zu errichten:
„An den Stadtrat der Freistadt Rust. Ich erlaube mir höflichst mitzuteilen, dass ich zur Bekämpfung der Mückenplage am Neusiedlersee Projekte von Fledermaustürmen ausgearbeitet habe, welche von der Fachstelle für Naturschutz in Niederösterreich (Burgenland), – Niederösterr. Landesmuseum – als vorzüglich geeignet befunden wurden. Es kommt jetzt ein solcher Turm in Neusiedl am See zur Aufstellung, welcher Umstand gewiss dazu beitragen wird, dass in dieser Gegend die Gelsen und Mückenplage binnen 1 bis 2 Jahren eingedämmt, bzw. ganz beseitigt wird”.
Der Bürgermeister der Freistadt Rust, Josef Stranzl antwortet prompt: „[…] Dass der Stadtsenat derzeit die Errichtung eines Fledermausturmes nicht beabsichtigt. Die finanzielle Lage der Stadtgemeinde ist infolge der schlechten Weinlese derart ungünstig, dass die strengsten Sparmassnahmen angewendet werden müssen, das Gleichgewicht des Kostenvoranschlages zu bewahren. Ich ersuche Herrn Oberoffizial, auf diese Angelegenheit nächstes Jahr wieder zurückzukommen, dann wird diese Angelegenheit im Stadtsenat neuerlich besprochen”.
Artinger Heribert, Chronik der Freistadt Rust 1850-1950. Graz 2002, S. 137)
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