Bei den Gemeinderatswahlen 1931 erreichte die NSDAP in Eisenstadt 214 Stimmen, 9,5 %, sodass die Abgeordneten Edmund Brauner und Josef Hackl in den Eisenstädter Gemeinderat einzogen. Über die politische Tätigkeit der NSDAP im Eisenstädter Gemeinderat ist auf Grund der fehlenden Protokolle nur wenig bekannt. Jedoch berichtet die Zeitung Ostdeutsche Rundschau im März 1932 von einem tätlichen Angriff des NS-Gemeinderates Brauner, der dem jüdischen sozialdemokratischen Gemeinderat Siegmund Hirschl eine Ohrfeige gab.
„Ohrfeigen im Eisenstädter Gemeinderat
In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Gemeinderates kam es zu erregten Auseinandersetzungen zwischen dem christlichsozialen Stadtrat Baptist und dem sozialdemokratischen Gemeinderat Sigmund Hirschl. Als sich der nationalsozialistische Gemeinderat Brauner gegen die Ausführung des Juden wandte, entstand ein solcher Lärm, daß die Sitzung unterbrochen werden mußte.
Diese Sitzungspause benützte Gemeinderat Hirschl, um den auf seinem Platze gebliebene Gemeinderat Bruner zu beleidigen. Gemeinderat Brauner beantwortetet die Herausforderung des Juden mit einer schallenden Ohrfeige, worauf die Sozialdemokraten zum ‚Großangriff‘ übergangen. Sessel flogen durch die Luft. Bei der Rauferei wurden dem zweiten nationalsozialistischen Gemeinderat Hackl Kragen und Krawatte vom Halse gerissen.
Nach der Wiederaufnahme der Sitzung setzten die Sozialdemokraten die Lärmauftritte fort, so daß die Sitzung vertag werden mußte.“
(Ostdeutsche Rundschau vom 1.4.1932, S. 5)