Ende Juli 1944 befahl Adolf Hitler den Bau von Befestigungsbauten, Reichsschutzstellung oder Südostwall genannt, entlang der Reichsgrenze im Osten, um das Deutsche Reich vor der Sowjetarmee zu sichern. In kürzester Zeit, mit den wenigen noch vorhandenen Mitteln und mit enormem Einsatz von menschlicher Arbeitskraft, sollte ein Sperrwall errichtet werden. Im Herbst 1944 begann im Burgenland die Errichtung der Reichsschutzstellung, die zumeist aus einem Panzergraben, Panzersperren und Laufgräben bestand.
Theresia Oberecker (Heiligenkreuz, Bezirk Jennersdorf, Jg. 1924), über die Schanzarbeiten: „Schon im Sommer 1944 wussten wir durch Informationen von rumänischen Flüchtlingen und Frontsoldaten, die auf Heimaturlaub waren, dass der Krieg verloren war. Nur die eifrigsten Nationalsozialisten im Dorf phantasierten noch vom Endsieg. Als im Herbst 1944 der Befehl ausgegeben wurde, das Reich durch einen Wall zu schützen, erreichte die Propagandawelle einen letzten Höhepunkt. Alle wussten aber, dass die Front an diesem Wall oder Verteidigungsgraben länger dauern wird, was dann bei uns ja auch eingetreten ist.
Vorerst musste jedes Haus einen Schanzer stellen. Hinzu kamen Fremd-Ost- und Zwangsarbeiter, ungarische Juden, Kriegsgefangene aber auch Arbeiter aus anderen Orten, die mit Lastwägen hierher gebracht wurden. Ich war mit elf anderen Frauen zur Versorgungsgruppe eingeteilt, die in zwei Schichten zu je sechs Personen täglich das Essen zubereiten musste. Meist gab es Kartoffelsuppe mit Kohl oder Rüben. In sechs großen Dampfkesseln haben wir damals für ca. 1.500 Personen gekocht. Jeden Tag war der Fußboden mit einem riesigen Berg von Kartoffelschalen bedeckt aber trotzdem war immer zu wenig Essen vorhanden – die Juden haben meist gar nichts bekommen. Grundsätzlich hat es nur einmal für die Schanzer am Tag, so gegen 14.00 Uhr Essen gegeben. Am Abend sind die vielen fremden Schanzarbeiter, obwohl es streng verboten war, zu den Bauern gekommen und haben um Brot und Wasser gebettelt. Es war schrecklich, wie diese Menschen von den brutalen SS-Wachen behandelt wurden. Einige sind auch vor Erschöpfung, meist waren es Juden, gestorben oder wurden einfach erschossen.“
(Quelle: Lang Adi: NS-Regime, Kriegsende und russische Besatzungszeit im Südburgenland. Oberwart 2011, S. 284)
Im Beitrag „”Schanzen” beim Südostwall“, der am 13. März 2015 online auf dem Burgenland History Blog veröffentlicht wurde, geht es um die Errichtung einer Verteidigungslinie im Osten des Deutschen Reiches, dem heutigen Burgenland. Der Wall bestand meistens aus einem Panzergraben, einer Panzersperre und mehreren Laufgräben und diente dem Schutz gegen die Sowjetarmee.
Immer wieder bringt der ORF z.B. bei Burgenland heute Berichte über den Südostwall. Wo war dieser Wall? Wie ist es den Menschen beim Bau ergangen? Was haben diese Menschen damals alles erlebt?
Der Bau dieser Reichsschutzstellung begann 1944. In kürzester Zeit musste dieses Verteidigungssystem mit Hilfe von Zwangsarbeitern, ungarischen Juden, Kriegsgefangenen und Menschen aus der Gegend– man spricht von 80.000 Arbeitern – gebaut werden. Viele Gräben wurden ausgehoben, um diese Sperre zu errichten. Gleich zwei Gräben wurden in einem Abstand von einigen Kilometern gebaut. Trotz der ganzen Mühen blieb die militärische Bedeutung gering. Manche Teile des Walls wurden gar nicht fertiggestellt und es gab nur wenige Soldaten zur Verteidigung. Es ist erstaunlich, wie schnell die Errichtung dieser Reichsschutzstellung erfolgte. Die Augenzeugin Theresia Oberecker aus Heiligenkreuz beschreibt wie sie täglich Essen für 1.500 Personen zubereitet hat und dass es trotzdem nicht genug war.
Nicht nur, dass das Essen kaum für alle reichte, nein: Juden haben meist gar nichts bekommen! Diese Mangelernährung – es gab nur Suppe aus Rüben und Kartoffeln – gekoppelt mit schwerster Arbeit führte zu Erschöpfung und Krankheiten. Die Arbeiter, untergebracht in Ställen und Scheunen, wurden zum Betteln gezwungen, aber der einheimischen Bevölkerung war die Weitergabe von Lebensmitteln untersagt! Die hygienischen und medizinischen Bedingungen waren schrecklich. Die Zwangsarbeiter mussten lange Märsche von ihren Quartieren, wo sie zusammengepfercht hausten, zu den Stellungen auf sich nehmen.
Viele waren durch all diese Umstände entkräftet oder gar arbeitsunfähig geworden. Sie wurden weiter ausgebeutet, misshandelt oder wegen Arbeitsunfähigkeit erschossen. Nachdem die zivile Bevölkerung entlassen worden war, mussten die Zwangsarbeiter in ihre Lager zurückmarschieren, die Befestigungen – es waren wenige unbewachte Feldstellungen verblieben – wurden aufgegeben bzw. der russischen Armee überlassen!
Ich war als zehnjähriger zum Kriegsende in Lutzmannsburg evakuiert und habe vieles wie geschildert selbst erlebt.
Im März/April wurde das Dorf evakuiert. In Planenwägen, gezogen von Ochsen und Kühen (unser Wagen) fuhren wir in Richtung Wien. Nach einigen Tagen wurden wir von der Roten Armee überrollt und kehrten, nachdem die Kampftruppen weiter nachWien zogen, wieder nach Lutzmannsburg zurück. Hier erlebten wir die Gräuel der “Befreier” in vollem Umfang.
Leider finde ich nirgendwo im Netz Berichte darüber, die ich meinen Kindern weitergeben möchte. Für Lutzmannsburg scheint diese Zeit nicht existen zu sein.
Wer kann Tipps geben, wo ich noch recherchieren könnte.
Kann ihrer Ausage nur Bestetigen, beim lesen einiger Dorf Chroniken aus unser Gegend. wird wenig oder gar nicht darüber geschrieben, als wollte man diese Zeit vergessen.. Zeitzeugen die darüber schreiben haben wenig Möglichkeiten in der Dorfzeitung oder sonstigen Medien über die Veröffentlichung Ihrer oft nicht angenehmen Ereignissen von damaligen zu Berichten..
[…] Theresia Oberecker (Heiligenkreuz, Bezirk Jennersdorf, Jg. 1924), erinnert sich an die Schanzarbeiten: […]