Der Abbau der Braunkohle bei Tauchen, Gemeinde Mariasdorf, Bezirk Oberwart, begann erst in den 1850er Jahren und bereits 1892 wurde die Grube wegen Unrentabilität wieder stillgelegt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Förderung wieder aufgenommen und eine Transportseilbahn zum Bahnhof Oberschützen errichtet. Einen kurzen Aufschwung erfuhr das Bergwerk auf Grund der großen Nachfrage nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Drei-Schicht-Betrieb wurden von rund 500 Arbeitern bis zu 600 Tonnen Braunkohle täglich unter Tag abgebaut. Der größte Abnehmer der Kohle war das kalorische Kraftwerk in Pinkafeld. In der Mitte der 1960er Jahre musste das Braunkohle-Bergwerk von Tauchen, einst der zweitgrößte Industriebetrieb des Burgenlandes und wichtiges Wirtschaftszentrum der Region, wegen Unrentabilität geschlossen werden. Aufmerksam beobachtete der Gendarmerieposten Bernstein die Schließung und Entlassung der Bergarbeiter und meldete der Bezirkshauptmannschaft Oberwart am 4. Jänner 1968:
„Es wird berichtet, daß die Tauchener-Kohlen-Industrie AG in Tauchen mit 31.12.1967 ihren Betrieb endgültig geschlossen hat. Mit 30.4.1967 war von insgesamt 90 Angestellten und Arbeitern ein stufenweiser Abbau erfolgt. Zuletzt waren noch fünf Angestellte und zehn Arbeiter beschäftigt. Die Tätigkeit beschränkte sich lediglich auf Demontagearbeiten. Die Schließung des Betriebes verlief ohne jegliche Zwischenfälle. Das gesamte Areal der Tauchener Kohle-Industrie AG hat die Fa. Stefan Mock, Eisen- und Metallhandlung en gros, Wien 21., Baumgartnergasse 2, erworben.
Der Postenkommandant“ (BLA; BH Oberwart XI/163. Karton 23, Vorfallenheitsberichte 1968-1969. XI/163)