Rohrbach im Bezirk Mattersburg war lange Zeit als das Dorf der Schmuggler bekannt. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Schmuggel von Wein, Fleisch und Eier aus dem Ödenburger Raum vor allem nach Wiener Neustadt sogar als Haupteinnahmequelle beschrieben. Nach der Bekämpfung des Schmugglerwesens ab 1923 verstärkte sich die Auswanderungsbewegung massiv.
In der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre lebte der Schmuggel wieder auf. Nach einem blutigen Vorfall wurde der Ort von einem Großaufgebot der Gendarmerie umstellt, Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen. Das sozialdemokratische Wochenblatt „Burgenländische Freiheit“ beschrieb im April 1932 den Schmuggel als eine wirtschaftliche Notwendigkeit:
„Schmuggler aus Not – […] Durch die Devisenverordnung und auch Kontingentierung der Einfuhr von Vieh usw. und auch, daß in Ungarn die Agrarproduzenten und Viehzüchter durch den schlechten Absatz ihrer Produkte gezwungen sind, diese zu jedem Preis abzugeben, entstand zwischen den Preisen der Inlandsprodukte und der in Ungarn eine derartige Preisspannung, daß die Schmugglertätigkeit an der Grenze ziemlich große Dimensionen angenommen hat. Insbesondere sind es arbeitslose Landarbeiter, die gezwungen sind, sich dieser nicht besonders einträglichen, aber um so mehr gefährlichen Tätigkeit zu widmen. […] In den Grenzgemeinden, wird jedem, der es wissen will, erzählt, daß unerhörte Mißhandlungen der Schmuggler, die festgenommen werden, durch manche Finanzorgane auf der Tagesordnung sein sollen. […].“
(Holzinger Ernst. Marktgemeinde Rohrbach. Rohrbach 1994. S.63)
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