Auch in den wenigen burgenländischen/westungarischen Industriezentren war die Idee des Klassenkampfes in der Arbeiterschaft schon bald bekannt. So kam es auch immer wieder zu Arbeitskonflikten zwischen den Unternehmern und der Belegschaft. Auch in der von Conrad Patzenhofer 1853 gegründeten Zuckerfabrik in Siegendorf kam es immer wieder zu Arbeitskämpfen. So berichtet die bürgerliche „Kismartoner Zeitung”, die von sozialdemokratischen Forderungen wenig hielt, am 28. Oktober 1906 von einem Streik in der Siegendorfer Zuckerfabrik:

Streik

Streikaufmarsch der Landarbeiter vom Albrechtsfeld/Andau in Eisenstadt um 1955.

„Wenn Alles streikt”, so sagten die Arbeiter der Czinfalvaer Zuckerfabrik, „so können auch wir die Arbeit einstellen, vielleicht lässt sich etwas herausschlagen!” Gesagt, getan! Und 150 Arbeiter der genannten Fabrik traten am 17. d. M. in den Ausstand. Sie stellten exorbitante Lohnforderungen, einzelne Arbeiter verlangten 5 Kronen per Tag! Auf diese horrenden Ansprüche konnte die Fabriksleitung, die bisher 600 Arbeiter beschäftigte, nicht eingehen und sie erklärte, dass sie gewillt sei, im Falle als der Ausstand um sich greifen sollte, den Betrieb der Fabrik einzustellen. Das Aufarbeiten des Rohmaterials wurde sofort eingestellt und die Rüben wurden in die Acser Fabrik transportiert.”
(Geschichte & Kultur „750 Jahre Siegendorf“ Chronik – Band 1, Siegendorf 2006. S.36)