Die Familie Wolf war wohl die bedeutendste und prominenteste jüdische Familie in Eisenstadt. 1790 gründete die Familie einen Weinhandel. Neben wirtschaftlichen Erfolgen betätigte sich die Familie auch als Unterstützer von Wohltätigkeitsprojekten und künstlerische Förderer. Nach dem Tode von Joachim Wolf führte seine Gattin Franziska (Frumet) das Unternehmen weiter. 1830 verfasste das Familienoberhaupt ein beeindruckendes und umfassendes Testament, das die finanziellen Angelegenheiten regelt und mit mahnenden Worten schließt:
„Zum Abschiede sollt ich euch, meine lieben Kinder, Lehren und Lebensregeln hinterlassen, da Ihr aber alle erwachsen seyd, so kann ich euch keine solchen geben, wie man sie unmündigen Kindern zu geben pflegt, ich werde mich daher auf einige zwar allgemeine, aber wichtige Lehren beschränken: Vornehmlich vermahne ich euch zur Tugend und Gottesfurcht, ohne welche Ihr weder ganz glücklich auf Erden, noch jenseits Ruhe und Belohnung finden werdet. Seyd mit eurem Geschick, und mit dem, was Ihr habt, zufrieden und richtet Eure Bedürfnisse nach eurem Einkommen ein, seyd friedfertig gegen Jedermann und unter Euch selbst. Lasset ja verderblichen Familien-Zwist keinen Zugang zu euch finden. Seyd vielmehr einig und unterstützt euch gegenseitig mit Rath und That. Ihr müsst Euch näher und fester einander anschliessen. Ihr habt es nöthig und werdet es mehr als jemahls nöthig haben, wenn der für euch mehr als für mich, traurige Fall eintritt, dass eure Mutter aus eurer Mitte euch entrissen wird, und so – gleichsam der Mittelpunkt seinem Kreise entschwindet. – Lebet wohl und empfanget hiermit den Segen.
Eurer bis in den Todt treuen Mutter
S. S. Fani Wolff.
Eisenstadt, am 8-ten September 830.“
(in: http://www.ojm.at/blog/page/3/ geschrieben von Johannes am 8. Juli 2015)
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