Mit der Errichtung des Einser-Kanals erhoffte man sich, dass der Neusiedler See gezähmt werden würde. So mancher träumte auch davon, dass der See vollkommen verschwinden werde und das Land als Verkehrsweg bzw. für die Landwirtschaft verwendet werden könne. So meinte ein Journalist der „Neusiedler Wochenschrift“ im März 1893:
„Die Kanalisierung des Neusiedlersees, wodurch derselbe trocken gelegt und der Kultur gewonnen werden soll, wird heuer im Frühjahre, also schon in nächster Zeit in Angriff genommen. Das Seebecken, welches jetzt ein zwölf Quadratmeilen umfassender Sumpf ist, soll ein wahres Kanaan werden. Die Legung des Kanals erfolgt vom tiefsten Punkte des Sees, von Neudeck aus und wird in der Richtung gegen den Hanság geführt. Die Kosten des Unternehmens werden theilweise von den anreinenden Grundbesitzern, den Interessenten und zum Theil von der Regierung bestritten und dürften sich nach den neuesten Plänen auf zehn bis zwölf Millionen Gulden belaufen. Der Entwässerungskanal soll bis Juni 1895 fertig gestellt werden.“
(Neusiedler Wochenschrift 18.3.1894, S. 3)
Der Kanal wurde nach zweijähriger Bauzeit im Jahre 1895 fertiggestellt und dient der Entwässerung der Hanságsümpfe sowie der Regulierung des Wasserstandes des Neusiedler Sees. Die weiteren Träume erfüllten sich – zum Glück – nicht.
Hinterlasse einen Kommentar