Im burgenländisch-westungarischen Grenzraum waren und sind militärische Verteidigungsanlagen, wie Wehrburgen, Schutzwälle oder Kasernen, die lange Zeit für Schutz oder Ausbildungszwecke errichtet wurden und das Bild des Burgenlandes mitprägten, nicht wegzudenken. Bis zur Jahrtausendwende gab es im Burgenland acht Militärkasernen, die entweder in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie in Eisenstadt, Bruckneudorf oder Neusiedl am See, oder nach der Angliederung an Österreich in Pinkafeld, Oberwart oder Güssing gegründet wurden.
Nach der Veränderung der geopolitischen Lage, wie dem Ende des Kalten Krieges oder dem Zerfall des Warschauer Paktes, und auf Grund von Sparmaßnahmen wurde trotz vehementer Einwände von militärischen Führungskräften das österreichische Bundesheer redimensioniert. Im Rahmen einer Bundesheerreform wurden zahlreiche Liegenschaften, wie auch die Kasernen, aufgegeben und verkauft. Diesen Reformen fielen auch die „Berger-Kaserne“ in Neusiedl am See, die „See-Kaserne“ in Oggau, die „Sporck-Kaserne“ in Oberwart und die „Turba-Kaserne“ in Pinkafeld zum Opfer. Oberstleutnant Thomas Erkinger, Kommandant des Jägerbataillons 19, welches nach Güssing verlegt wurde, informierte über die Schließungen im März 2014:
„Wenngleich das ÖBH unter den realitätsfremden Sparmaßnahmen leidet und dadurch viele Modernisierungen und Neubeschaffungen gestoppt werden müssen, beim Jägerbataillon 19 bewegt sich etwas: Im Jahr 1932 wurden die Kasernen Pinkafeld und Oberwart eröffnet, nun sind beide geschlossen, noch 2014 werden sie, gemeinsam mit beiden Garnisonsübungsplätzen und dem Schießplatz verkauft! Der bereits zu Beginn der 90-iger Jahre angekündigte Schritt der Zusammenlegung der drei Garnisonen Pinkafeld, Oberwart und Güssing war für uns unendlich weit entfernt, und trotzdem kam er mit großen Schritten, immer schneller werdend, auf uns zu. Die Rückorganisation von zwei Garnisonen und die gleichzeitige Übernahme einer neuen Kaserne verlief durch rechtzeitige, initiative Planung und Umsetzung meines Stabes und meiner Kompanien, in Zusammenarbeit mit dem Militärkommando Burgenland nahezu problemlos – hier möchte ich meinen Dank meinen Mitarbeitern und den beteiligten Kameraden vom Militärkommando ausdrücken. […]
Für jeden Kadersoldaten brachte die Schließung der Kasernen Pinkafeld und Oberwart und somit die Übersiedelung nach Güssing Veränderungen im privaten und dienstlichen Bereich. Wir Soldaten des Jägerbataillons 19 sind uns unserer besonderen Stellung innerhalb des ÖBH bewusst und mit hohem Personalbesetzungsgrad und bester Infrastruktur in Verbindung mit höchster Motivation und Leistungsbereitschaft bereit für neue Aufgaben! Wir freuen uns auf die Herausforderungen der nächsten Monate, gemäß unserem Leitspruch: „Vorwärts mit frischem Mut!“
(Truppenzeitung Team 19, März 2014. Nr. 129. S. 3)
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