Die NS-Ideologie definierte die „Volksgemeinschaft“ als solidarische Gemeinschaft der deutschen „Volksgenossen“ ohne Unterschiede in Hinblick auf Herkunft, Beruf, Vermögen und Bildung. Von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen waren Angehörige sogenannter „minderwertiger Rassen“, insbesondere Jüdinnen und Juden, und sogenannte „Volksschädlinge“, also Personen, die laut NS-Rassenideologie zwar arischer Abstammung, aber politisch als unverlässlich galten oder als „Arbeitsscheue“ nicht als „nützlich“ für die Gemeinschaft angesehen wurden.
Bereits kurz nach der NS-Machtübernahme wurden diese Personen verfolgt, wie auch in der „Oberwarther Sonntags-Zeitung“ berichtet wurde:
„Wie uns von maßgebender Stelle mitgeteilt wird, wurde im Laufe der vergangenen Wochen von der Kriminalpolizeistelle Eisenstadt in engster Zusammenarbeit mit der Gendarmerie, der Schutzpolizei und SS eine größere Zahl von schwer Vorbestraften im ganzen Burgenland in Polizeihaft genommen. Unter diesen in Haft genommenen Volksschädlinge befanden sich auch viele Zigeuner. Diese Maßnahmen wurden von der Bevölkerung auf das wärmste begrüßt; mit der Durchführung dieser Säuberungsaktion ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Auch Oberwart wurde in diese begrüßenswerte Aktion einbezogen und als der Abtransport dieser Parasiten einsetzte, dachte man dankbar aufatmend: ‚Warum geht´s jetzt?‘“
(In: Oberwarther Sonntags-Zeitung vom 26. Juni 1938, S. 5)