Als das Burgenland an Österreich angegliedert wurde, war das Land ein wirtschaftlich „vernachlässigtes Randgebiet“ mit nur 31 Industrie- und Bergbaubetrieben, mit jeweils mehr als 20 Beschäftigten. Die Angliederung an Österreich erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die Republik große wirtschaftliche Probleme hatte, sodass eine finanzielle Unterstützung des jungen Bundeslandes nicht zu erwarten war. Noch vor dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 hatten einige Regionen im Burgenland große Struktur- und Beschäftigungsprobleme, wie ein Bericht der BH Mattersburg im Juli 1927 zeigt:
„[…] Lebhafte Klagen führen die Arbeiter aus Sieggraben über ihre Lage. Die Arbeitslosigkeit, verursacht durch den Ausfall des Arbeitsplatzgebietes in Wien und den Bundesländern, hat hier nur in geringen Masse abgenommen.
Durch die Beendigung des Strassenbaues vom 22.VII. 1. J. wurden noch die letzt beschäftigten 23 Arbeiter beschäftigungslos.
In anderen Gemeinden hat die Arbeitslosigkeit der Bauarbeiter, veranlasst durch das Einsetzen einer regen Bautätigkeit etwas abgenommen. Eine grosse Anzahl Maurer, Zimmerer und von Hilfsarbeiter ist durch die Vermittlung des Arbeitslosenamtes aus Arbeitsstätten in Deutschland abgewandert. Bei den Industriearbeitern ist die Arbeitslosenzahl gestiegen. In Neudörfl stehen von 4 Fabriken nur 1 in Betrieb. In Sauerbrunn hat i.M. Juli die Weichselstockfabrik den Betrieb eingestellt. […]“
(Burgenländisches Landesarchiv. Lage- und Tätigkeitsbericht. BH Mattersburg. Juli 1927)
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