Mitte der 1920er Jahre etablierte sich St. Andrä zu einem wichtigen Fremdenverkehrsort im Burgenland, wobei besonders der Zicksee sich großer Beliebtheit erfreute. Im Jahr 1925 wurde auf Grund der hohen Besucherzahlen ein Strandbad, dazu gehörten auch ein Kaffee-Restaurant und ein Ruderbootsverleih, mit 125 Familien- und Einzelkabinen errichtet. Im gleichen Jahr konnten zusätzlich zu den zahlreichen Privatquartieren im Ort 42 Zimmer mit 80 Betten angeboten werden. In den folgenden Jahren wurde außerdem ein Kindererholungsheim errichtet, in dem 50 Kriegsopferkinder Erholung finden und zudem die heilkräftige Wirkung des Zicksees erfahren konnten. St. Andrä etablierte sich so nach Bad Tatzmannsdorf zum Fremdenverkehrsort mit den zweitmeisten Übernachtungen im Burgenland. Den Gästen wurde auch ein Rahmenprogramm geboten, wie man einem Bericht in der Zeitung „Der freie Burgenländer“ aus dem Jahre 1929 entnehmen kann:
„Sonntag den 25. August stand im Strand- und Heilbade Zicksee ein großes Abschiedsfest der Sommergäste statt. Es war glänzend besucht, was sowohl dem reichlichen Programm (Pußtahütte, Csarda, Wahl der Pußtaschönheit, Zigeunermusik) wie dem schönen Wetter zu verdanken war. Die Sommergäste lernten diesmal das lustige Pußtaleben kennen, sie bewanderteren die ihnen bisher unbekannte Csarda (Buschenschenke) sowie die frohen Jungfrauen und Jünglinge der Pußta mit den zerrissenen Zigeunermusikern. Die Csarda mußte sich bald verschwinden, da sich deren Besucher, hauptsächlich die warmblütigen Pamhagener, durch den Genuß des zu stark wirkenden Pußtatropfens total vergiftet hatten.
Nach der Sperrstunde in der Csarda wurde die gemütliche Unterhaltung in Strandbadrestaurant fortgesetzt. Sehr viele Bewerber und Bewerberinnen warteten gespannt auf den Bescheid des Schönheitsrichters. Endlich kam das Urteil: Von rund 60 Bewerberinnen wurde als Pußtaschönheit, als Miß Zicksee“, Fräulein Violette Diddams, die Tochter des Großindustriellen und Villenbesitzers Ing. William Diddams aus St. Andrä. Erklärt. Miß Zicksee wurde vom Standfestarrangeur Oberamtmann Vukovits unter Überreichung des Pußtageschenkes herzlichst beglückwünscht. Bis zum Morgengrauen ließen die Zigeuner ihre bald fröhlichen, bald klagenden Weisen am Strand des Zicksees ertönen. Die Trennung fiel jeden sehr hart, da alle die Pußta liebgewonnen hatten. Es gingen die Worte des großen Dichters: „Schön bist du Tiefland, mir gefällst du“ in Erfüllung.“ (Der freie Burgenländer vom 1. September 1929, S. 5)
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