Das Tagebuch des Schusters Franz Pinter aus Müllendorf gibt Einblick, wie ein einfacher „Burgenländer“ den Ersten Weltkrieg miterlebte und diesen auch kommentierte:
„[…] Im Jahre 1914 den 1. August war die große Mobilisierung in Österreich-Ungarn und Deutschland. Es begann ein Weltkrieg mit unseren Feinden Russland, England, Frankreich, Belgien, Monaco, Serbien und Montenegro.
Dezember 1914. Der Krieg dauert an. Die Türkei kommt uns zu Hilfe!
Im Jahr 1915 im März haben wir geheiratet in Mitte der Fastenzeit und während des heftigen Krieges. […] Am 23. Mai 1915 Pfingstsonntag erklärte unser Bundesgenosse Italien uns den Krieg.
Am 16. Juni 1915 ging beim Akerl Lorenz Feuer auf und innerhalb 2 Stunden waren 128 Häuser verbrannt.
Eingerückt und 2mal gemustert wurde ich am 17. Jänner 1916. Auf Urlaub bin ich jetzt das 3.mal á 3 Wochen am 26. XI.1916.
August 1916. Rumänien greift gegen uns in den Krieg ein.
Die Glocken vom Kirchturm rücken in den Krieg als Kanonen am 21. November 1916 ein. Unser Kaiser Franz Josef gestorben.
Am 20. März 1917 bin ich ins Feld nach Rumänien gegangen.
Am 6. Feber 1918 unser Sohn Franz gestorben. 4 Jahre alt.
Am 5. Juni 1918 komm ich auf Urlaub von Odessa, Russland bis heute 25.VI.1918. […] September 1918 fuhr ich heim vom Neu Sandez aus dem Malariaspital und blieb daheim ohne das jemand was wusste bis der Krieg zu Ende war.
Am 1. November 1918 Allerheiligentag warf ein jeder Soldat sein Gewehr weg und somit war der ganze Krieg zu Ende. […]“
(Der Text wurde ein wenig orthographisch angepasst. Sammlung Fritz Ringhofer, Danke an Stefan Schinkovits für den Hinweis)