Der jüdische Bewohner Alfred Weiss trat 1923 der Freiwilligen Feuerwehr Rust bei. Er brachte es bis zum Stellvertreter des Stadtkommandanten und wurde 1934 mit der 10-jährigen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Bereits am 15. März 1938 wurde er in einer „Chargensitzung” auf Grund der „Anordnung der hierortigen Ortsgruppenleitung der NSDAP und telephonischen Befehles des Bezirksfeuerwehrkommandanten Wurditsch” wegen seiner „nichtarischen Abstammung” aus dem Verband der Stadtfeuerwehr ausgeschieden. Nicht alle dürften mit dieser Anordnung einverstanden gewesen sein.
Der damalige Stadtfeuerwehrkommandant Alexander Schreiner schrieb am 15. März 1938 an Alfred Weiss: „Lieber Kamerad und Freund. Anlässlich deines Scheidens aus dem Verbände des Feuerwehrkorps ist es mir ein Bedürfnis dir nochmal meinen aufrichtigsten Dank für deine treue u. tatkräftige Mithilfe mit welcher du mir lange Jahre, oft in schweren Verhältnissen zum Schutz u. Wohle der Bevölkerung zur Seite standest, auszusprechen. Ich kann dir versichern, dass mir die Vollziehung des heutigen Aktes als aufrichtiger Mann nicht leichtfiel, und kann mich in deine Gemütsverfassung wohl hineinfühlen. Sind wir doch abgesehen von der gemeinsamen Jugendzeit, im uneigennützigen Feuerwehrdienst, welcher Dienst nicht wenig Sorgen verursacht, sozusagen grau geworden. Ich bin wohl überzeugt dass du die Beweggründe des oben erwähnten Aktes voll u. ganz verstanden u. begriffen hast, möchte dir aber lieber Freund zum Tröste sagen habe Geduld u. hoffe dass die Einsicht vieler Menschen die ist, dass ein anständiger Mensch /für welchen ich dich und gewiss auch viele andere schätzen! jederzeit lebensberechtigt ist. Zu deiner Genugtuung, welches leider zwar nur ein schwacher Trost ist, bin ich überzeugt, versichern zu können, dass die Kameraden in der Feuerwehr zum grössten Teile dein Ausscheiden mit grossem Bedauern zur Kenntnis nehmen werden. In ehrlicher Kameradschaft.”
(Artinger Heribert, Chronik der Freistadt Rust 1850–1950. Rust 2002. S. 221)
In der heutigen Zeit könnte man sich gar nicht vorstellen, aufgrund der „falschen“ Rasse aus jeweiligen Organisationen oder sogar von der Arbeit ausgeschlossen zu werden. Doch dies passierte genau in der Zeit des Nationalsozialismus.
In dem Beitrag „Wegen nichtarischer Abstammung aus der Feuerwehr ausgeschlossen“, der am 13. Oktober 2016 auf dem Burgenland History Blog veröffentlicht wurde, geht es um das Ausschließen der Juden. Der aus Rust stammende Jude, Alfred Weiss, trat im Jahr 1923 der Freiwilligen Feuerwehr bei. Er arbeitete sich bis zum Stadtkommandanten vor und wurde von seinen Kollegen, wie man es aus dem Brief, der im Beitrag angegeben wurde, sehr geschätzt. Aufgrund der jüdischen Abstammung wurde er am 15.März 1938 von der Feuerwehr ausgeschlossen.
Die rechtliche Diskriminierung der Juden begann schon am 1.April 1933 mit der Ausrufung des „Judenboykotts“ durch Adolf Hitler. Bei vielen Geschäften von Juden hing ein Plakat mit der Aufschrift „Deutsche, kauft nicht beim Juden!“. Die Mehrheit der Bevölkerung ließ sich von diesem Ausruf ziemlich einschüchtern und einige konnten ihre Abneigung dazu nur mehr heimlich äußern. Die meisten gewöhnten sich einfach daran. Von 1933 bis 1939 wurden vielen Gesetze gegen Juden beschlossen. Zum Beispiel durften Juden keine Ehe oder keinen Geschlechtsverkehr mit Deutschen schließen bzw. haben. Sie wurden von der freien Berufsausübung ausgeschlossen und gesellschaftlich komplett isoliert. „Judenfrei“ zu sein war der neue „Trend“ vieler Städte und Dörfer. Der Alltag der Juden wurde von Diskriminierungen und Beschimpfungen geprägt. Ihnen wurde das menschliche Recht auf Existenz beraubt. Des Weiteren wurde sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch vernichtet.
Solche Ausgrenzungen und Diskriminierungen von bestimmten Rassen sind heutzutage noch immer allgegenwärtig. Jeder hat von der Flüchtlingswelle gehört und einige werden sie sogar am eigenen Leib zu spüren bekommen haben. Diese Menschen brauchen Hilfe, die sie bei uns aber leider nur sehr wenig bekommen. Sie kommen in ein Land, wo sie auf Hilfe hoffen, doch werden nur diskriminiert und bis aufs Letzte beschimpft. Zu oft vergisst die Bevölkerung, welche Qualen diese Flüchtlinge in ihren Ländern erlebt haben. Wir in Österreich leben im Wohlstand, wovon andere nur träumen können.