In Krisenzeiten greift man gerne auf die Naturalwirtschaft zurück. Im Burgenland diente vielfach der Wein als inflationsresistente Ware. So schreibt der Kreisarzt an die Bezirkshauptmannschaft in Neusiedl am See am 7. Mai 1946:
„Die Senkgruben der Abortanlagen an der hiesigen Volksschule (Podersdorf) sind seit zwei Jahren nicht gereinigt und derzeit ganz überfüllt. Der konzessionierte Reiniger Matthias X. aus Halbturn, der die Reinigung bisher immer vertragsmäßig besorgt hat, weigert sich diese gegen Bargeld durchzuführen, andererseits kann ihm die Gemeinde die geforderten 50 Liter Wein nicht auftreiben. Da die Klosettanlagen im Schulgebäude selbst untergebracht sind, herrscht dort in dieser Zeit ein derart übler Geruch in sämtlichen Klassen, daß der Unterricht, teils aus sanitären Gründen, wie auch wegen Geruchsbelästigung und mangels Klosettanlagen, nicht weitergeführt werden kann, falls nicht baldigst Abhilfe geschaffen wird.“
Dr. Kroiss, Der Kreisarzt
(Gemeindearchiv Podersdorf, Korrespondenz. 1946. Zl. 14-2/1946)
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