Die Kommunistische Partei hatte nach 1945 die Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht und wurde als Mittel zur politischen Umerziehung angesehen. Die Besatzungsmacht verfügte mit den USIA-Betrieben, vor allem mit dem esterházyschen Großgrundbesitz, über ein politisches Druckmittel, welches die KPÖ begünstigte. Dieses Land wurde teilweise in Eigenregie bewirtschaftet oder an die örtlichen Kommunisten verpachtet, um so etwaige Wählerstimmen zu rekrutieren. Auch die kommunistische Zeitung sollte für die KPÖ werben, doch deren Verbreitung gestaltete sich als problematisch, wie ein Bericht aus Stöttera zeigt:
„[…] Die Gemeinde war bis Juni 1945 von sowjetischen Truppen besetzt, dann wurden diese abgezogen. Am 16.11.1945 kam eine neue sowjetische Einheit in die Gemeinde und es wurde in jedem Haus eine Einquartierung vorgenommen. Das Amtsgebäude der Gemeinde, das Volksschulgebäude und das Gasthaus der Anna Ivancsich wurden vollständig beschlagnahmt und für Lazarettzwecke von der Besatzungsmacht verwendet. Die Besatzungemacht verlangte die verschiedensten Leistungen der Bevölkerung. So mußte der Bäckermeister der Gemeinde für diese täglich Brot backen, wobei ihm eine Entschädigung zugesagt wurde, diese jedoch nie erhalten hat. Diese Einheit war bis Ende Juni 1946 in der Gemeinde. Die Bevölkerung atmete auf und freute sich über den Abzug der Truppen. Diese Freude dauerte aber nicht lange, denn in einigen Tagen kam eine neue Einheit. Diese verblieb aber nur bis Ende des Monates Juli 1946 in der Gemeinde. Dann wurde sie abgezogen.
Der Bezirkskommandantur Mattersburg wurde in Jahre 1946 ein politischer Offizier zugeteilt. Dieser verlangte von der Gemeinde die Übernahme und den Vertrieb der sattsam bekannten „Österreichischen Zeitung”. Die Bevölkerung lehnte aber den Ankauf der Zeitung ab. Es mußte nun sowohl die Gemeinde selbst, wie auch die einzelnen Betriebe einige Exemplare dieser Zeitung bestellen und beziehen. Da das Gemeindeamt die Übernahme von mehr als 3 Exemplaren dieser Zeitung ablehnte, wurde Bürgermeister Johann Hoffmann und Oberamtmann Michael Csucker zur Landeskommandantur nach Eisenstadt befohlen und dort wurde Bürgermeister Hoffmann von 12 Uhr mittags bis 9 Uhr abends zurückbehalten, der Oberamtmann allerdings nur von 11,30 Uhr bis 13,30 Uhr, und sich einem strengen Verhör durch den Landeskommandanten im Beisein eines Dolmetschers unterziehen.
Solange in Mattersburg die Bezirkskommandantur war, verlangten die jeweiligen Kommandanten dauernd Wein und Eier. Nach Abzug der Bezirkskommandantur trat eine wesentliche Erleichterung in dieser Beziehung ein. Im Jahre 1947 wurde der der Dr. Paul Esterhazy´schen Güterdirektion in Eisenstadt gehörige und im Gemeindegebiet gelegene Meierhof von der sowjetischen Besatzungsmacht, USIA, zur Bewirtschaftung aufgelassen und der gesamte Grundbesitz den in der Gemeinde wohnhaften KP-Mitglieder zur Aufteilung und Verpachtung überlassen. Diese Pachtung dauerte bis 30.9.1958. […].“
(BLA. A/VIII-11/126. Berichte aus den Gemeinden. Bezirk Eisenstadt. Gemeinde Stöttera)
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